Die Angeklagte Irmgard F. wird zu Beginn des Prozesstages in den Sitzungssaal gebracht. Im Vordergrund sitzen ihre Anwälte Niklas Weber und Wolf Molkentin im Gerichtssaal. © Marcus Brandt/dpa-pool/dpa Foto: Marcus Brandt
Die Angeklagte Irmgard F. wird zu Beginn des Prozesstages in den Sitzungssaal gebracht. Im Vordergrund sitzen ihre Anwälte Niklas Weber und Wolf Molkentin im Gerichtssaal. © Marcus Brandt/dpa-pool/dpa Foto: Marcus Brandt
Die Angeklagte Irmgard F. wird zu Beginn des Prozesstages in den Sitzungssaal gebracht. Im Vordergrund sitzen ihre Anwälte Niklas Weber und Wolf Molkentin im Gerichtssaal. © Marcus Brandt/dpa-pool/dpa Foto: Marcus Brandt
AUDIO: Stutthof-Prozess: Vertreter der Nebenklage legt Revision ein (1 Min)

BGH muss prüfen - Revision im Stutthof-Prozess eingelegt

Stand: 28.12.2022 14:48 Uhr

Vor einer Woche war die ehemalige Sekretärin im KZ Stutthof zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren Haft zur Bewährung verurteilt worden. Jetzt wurde Revision eingelegt.

Eine Woche nach dem Urteil im sogenannten Stutthof-Prozess haben die Verteidigung der Angeklagten sowie ein Vertreter der Nebenklage Revision eingelegt. "Das Urteil ist damit nicht rechtskräftig", teilte das Landgericht Itzehoe am Mittwoch mit. Das Urteil geht damit an den Bundesgerichtshof (BGH). Lässt dieser die Revision zu, wird dort zunächst auf Rechtsfehler geprüft. Nur wenn solche tatsächlich gefunden werden, muss das Verfahren gegen Irmgard F. neu aufgerollt werden.

Kein Verständnis bei den Mandanten der Nebenklage

Christoph Rückel, der als Anwalt sechs Nebenkläger vertritt, erklärte auf Nachfrage: "Bei meinen Mandanten, die allesamt in Stutthof waren, ist überhaupt kein Verständnis vorhanden, dass Frau F. durch ihren Anwalt Revision eingelegt hat." Das Unverständnis rührt seiner Aussage nach auch daher, dass sich die Angeklagte so einem klaren Schlussstrich entzieht. Sie hätte nun allen Anlass das Urteil zu akzeptieren. Rückel geht nicht davon aus, dass die Revision Erfolg haben wird.

Verteidiger begründen ihre Entscheidung zur Einreichung einer Revision

Die Verteidigung lies in einer Erklärung begründen, warum sie eine Revision eingereicht haben. Darin heißt es, die mündlichen Urteilsgründe seien den Anforderungen nicht gerecht geworden, die an diesen Prozess gestellt wurden. Die Urteilsbegründung solle deshalb "nicht das letzte Wort in dieser Angelegenheit gewesen sein."

Die 97-Jährige war wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 10.000 Fällen sowie Beihilfe zum versuchten Mord in fünf Fällen zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren zur Bewährung verurteilt worden.

Weitere Informationen
Besuchende gehen am Eingang des Stutthof Museums in Sztutowo (Polen) vorbei. © dpa-Bildfunk Foto: Piotr Wittman/PAP/dpa

Stutthof-Prozess - eine Chronologie der Ereignisse

Irmgard F. hatte von 1943 bis 1945 im KZ Stutthof bei Danzig als Schreibkraft gearbeitet. Dort soll die Sekretärin in der Kommandantur von den Vorgängen im Lager gewusst haben. NDR Schleswig-Holstein gibt einen Überblick über den Prozess. mehr

Die Angeklagte Irmgard F. sitzt zu Beginn des Prozesstages im Sitzungssaal. © dpa-Bildfunk Foto: Christian Charisius

Urteil im Stutthof-Prozess: Zwei Jahre auf Bewährung

Die 97-jährige Irmgard F. wurde in 10.505 Fällen wegen Beihilfe zum Mord schuldig gesprochen. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 28.12.2022 | 15:00 Uhr

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Ein Seehund liegt auf einem kleinen Felsen oberhalb der Wasserlinie. © Kirsten Bruns Foto: Kirsten Bruns

Seehundbestand in der Nordsee nimmt langfristig ab

Im Wattenmeer leben weniger Seehunde als noch vor zehn Jahren. Sorge bereitet der Rückgang bei den Jungtieren - vor allem in Schleswig-Holstein. mehr

Videos