Ahrensböker Netzwerk hofft auf den Titel "Kita des Jahres"

Stand: 05.02.2023 06:00 Uhr

Das Familienzentrum Ahrensbök ist eine erste Anlaufstelle für Eltern und Schwangere, die Hilfe benötigen. Das Netzwerk arbeitet mit Kitas und Schulen zusammen, um Probleme schnell erkennen und unterstützen zu können. Dafür könnte es im Mai mit dem Kita-Preis 2023 ausgezeichnet werden.

von Sören Gerhardt

In bunten Farben bemalt der kleine Alan ein selbst gebasteltes Haus aus Pappe. Ein Erzieher hilft ihm dabei. Seit einem halben Jahr ist der Vierjährige in der Elefantengruppe der Kita "Dat Kinnerhus" in Ahrensbök im Kreis Ostholstein. Er braucht ein bisschen mehr Unterstützung als seine Freunde. Ein Kinderarzt hat bei ihm eine Entwicklungsverzögerung festgestellt.

Eltern finden Unterstützung im Familienzentrum

Alans Mutter spricht kaum Deutsch. Thamer Otman kommt 2017 aus Syrien nach Ahrensbök. Alan wird ein Jahr später geboren. "Zum Glück habe ich dann Kontakt zum Familienzentrum aufgenommen", erinnert sich Thamer Otman. Das Familienzentrum in Ahrensbök hat sich 2015 als erste Anlaufstelle für Eltern und Schwangere gegründet und arbeitet eng mit den fünf Ahrensböker Kindertagesstätten und der Grundschule zusammen. Regelmäßig führen sie Gespräche mit Eltern zur Entwicklung der Kinder. Um Alan und seine Mutter kümmert sich seit drei Jahren Familienhelferin Manel Maazoun-Chakroun. Sie übersetzt für die Familie, bringt Alan zum Kinderarzt und organisiert einen Kita-Platz.

Kita und Familienzentrum tauschen sich regelmäßig aus

In der Kita "Dat Kinnerhus" trifft sich Alans Mutter regelmäßig mit ihrer Familienhelferin und Kitaleiterin Juliane Pluta. Dabei geht es um die Entwicklung des Kindes. Die Leiterin des Familienzentrums Birgit Komanns ist auch dabei. Aktuell hilft das Netzwerk etwa 20 Familien gleichzeitig. "Sei es jetzt bei der Beantragung finanzieller Hilfen oder bei anderen Probleme, die beim Kind auftreten", sagt Kita-Leiterin Juliane Pluta. Der Schlüssel für ein funktionierendes Netzwerk sei die vertrauensvolle Zusammenarbeit und die kurzen Wege, fügt die Leiterin des Familienzentrums, Birgit Komanns, hinzu.

Kita-Preis-Jury reist nach Ahrensbök

Im vergangenen Jahr hatte sich das Ahrensböker Netzwerk um den Deutschen Kita-Preis 2023 beworben. Rund 850 Netzwerke waren im Rennen. Eine Jury aus Berlin legte sich Ende 2022 auf die zehn besten Kitas fest - darunter auch das Bündnis in Ahrensbök. Eine Berliner Jury-Delegation besuchte Anfang des Jahres das Netzwerk. Vor Ort machten sie sich ein Bild von der Arbeit in Ahrensbök. In Gruppeninterviews und Workshops stellte sich das Netzwerk vor.

Im Mai wird ein Gewinner gekürt

Zum sechsten Mal verleiht das Bundesfamilienministerium und die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung den Deutschen Kita-Preis. Im Mai findet in Berlin die Bekanntgabe der Gewinner und die Preisverleihung statt. Dem Gewinner winken 25.000 Euro. Vier weitere Zweitplatzierte gewinnen 10.000 Euro. "Das wäre für uns eine ganz tolle Auszeichnung, weil wir dadurch das Gefühl haben, dass man von außen sieht, was für eine tolle Arbeit wir hier leisten", freut sich Kitaleiterin Juliane Pluta.

Alan bekommt in der Kita noch mehr Unterstützung

Wie das Netzwerk funktionieren kann, zeigt der Fall des kleinen Alan. Kita und Familienzentrum haben jetzt einen Heilpädagogen für den Vierjährigen gefunden. Er soll schon bald in die Kita kommen und Alan bei seinem Entwicklungsrückstand helfen. Alans Mutter, die Kita und das Familienzentrum werden sich auch weiterhin austauschen, um Alan optimal auf die Schule vorzubereiten.

Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 31.01.2023 | 19:30 Uhr

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