20.000 Euro Grunderbe - was der Gewinner damit vorhat
Die Stiftung "Ein Erbe für Jeden" hat am Donnerstag ein Grunderbe verlost: 20.000 Euro für einen 30-jährigen Mechaniker aus dem Kreis Steinburg. Der Gewinner will das Geld nicht verprassen.
Donnerstagabend, der Saal eines Hotels in Itzehoe: Hier haben sich mehr als 50 Menschen versammelt, ein Querschnitt durch die Bevölkerung des Kreises Steinburg. Manche kommen mit einem Baby im Arm oder im Kinderwagen, viele mit ihren Eltern. Einige sagen "Moin" zu dem sich füllenden Saal oder erkennen Bekannte wieder, aber insgesamt sind alle recht zurückhaltend. Kein Wunder: Eine der Personen wird den Saal heute mit 20.000 Euro mehr verlassen. Denn die Stiftung "Ein Erbe für Jeden" verlost hier ein Grunderbe für eine 30-jährige Person aus dem Kreis Steinburg.
Christoph Prüm: "Erben ist Glückssache"
Bevor die Verlosung beginnt, erklärt der Stiftungsvorsitzende Christoph Prüm noch einmal worum es geht: Die Stiftung "Ein Erbe für Jeden" verlost jährlich in drei - ebenfalls ausgelosten - Kreisen in ganz Deutschland ein Grunderbe von 20.000 Euro. Warum macht sie das? Für mehr Chancengleichheit, betont Christoph Prüm, denn: "Erben ist Glückssache - nicht nur heute Abend."
Im Kreis Steinburg gibt es exakt 1.104 Menschen, die alle Kriterien der Stiftung erfüllen: deutsche Staatsbürgerschaft, 1994 geboren, Hauptwohnsitz mindestens seit dem 7. Juli 2024 im Kreis Steinburg. Kritik aus dem Publikum gibt es unter anderem an dem Kriterium Alter. Die meisten Menschen stünden mit 30 Jahren bereits im Arbeitsleben, meint ein Teilnehmer. Das Geld hätten sie früher gebraucht - für ihre Ausbildung oder ihr Studium. Doch Christoph Prüm ist der Meinung: "Bei 30-Jährigen ist die Chance höher, dass sie später nicht bereuen, wofür sie das Geld ausgegeben haben."
Benjamin mit der Nummer 41 meldet sich nicht
Der Stiftungsgründer und -vorstand hat vor der Veranstaltung erzählt, dass sich erfahrungsgemäß maximal 15 Prozent der Berechtigten anmelden - das wären in diesem Fall gut 166 Menschen. In Itzehoe gab es allerdings nur 103 gültige Anmeldungen, gut neun Prozent der Berechtigen, von denen allerdings nicht alle erschienen sind. So wird zunächst ein Benjamin mit der Nummer 41 ausgelost. Doch er scheint nicht im Saal zu sein und auch keine Vertretung geschickt zu haben. Oder er meldet sich einfach nicht?
Kein bedingungsloses Erbe
Denn der Gewinn ist auch an Bedingungen geknüpft. Wer die 20.000 Euro erhält, muss sie für drei Jahre fest anlegen - es sei denn, er oder sie kann nachweisen, das Geld für ein Studium oder eine Ausbildung zu benötigen. Und wer nach dem Erhalt des Grunderbes später noch einmal ein "richtiges" Erbe erhält, muss den Gewinn teilweise oder komplett zurückzahlen. Dann würde es sich bei dem Grunderbe nur um ein vorgezogenes Erbe handeln. Als Christoph Prüm das Publikum fragt, auf wen das zutreffen könnte und auf wen nicht, melden sich jeweils gleich viele.
Egal aus welchem Grund, der ursprünglich ausgeloste Gewinner Benjamin mit der Nummer 41 bleibt stumm. Also gewinnt jemand anders: Finn Leiseder, Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschukttechnik, "geboren in Kaltenkirchen und eigentlich schon immer im Kreis Steinburg wohnhaft". Seine Tante hat ihn auf die Auslosung aufmerksam gemacht, erzählt er.
Das gesamte Geld für einen Zweck ausgeben
Es gibt Applaus für den Gewinner, dann leert sich der Saal schnell. Nur das Stiftungsteam, Finn Leiseder und der sogenannte Reservegewinner bleiben zurück. Der Reservegewinner erhält das Geld, falls sich der Gewinner doch gegen das Grunderbe entscheiden sollte, zum Beispiel weil er die drei Jahre Karenzzeit nicht einhalten will. Doch da muss sich die Stiftung bei Finn Leiseder wohl keine Sorgen machen: "Ich will das Geld als Anlage nutzen, um später im Alter etwas zu haben. Alles von den 20.000 Euro, wirklich alles, soll angelegt werden."