Widerstand gegen geplante Biogasanlage von Shell
Der Öl- und Gaskonzern Shell will in Steinfeld (Landkreis Vechta) eine ungewöhnlich große Biogasanlage bauen. Landwirte fürchten, dass die Gülle aus der Region für den Betrieb nicht ausreicht.
Auf einem neun Hektar großen Feld will Shell künftig grüne Energie gewinnen. 450.000 Tonnen Gülle und Mist aus der Region sollen pro Jahr in die geplante Anlage wandern. Zum Vergleich: Eine landläufige Biogasanlage nimmt etwa einen Hektar Fläche in Anspruch. Die geplante Anlage wäre also neunmal so groß.
Sinkende Tierzahlen - nicht genug Gülle für Biogasanlage?
In den vergangenen Jahrzehnten zeigte der Nährstoffbericht in Steinfeld immer wieder einen Gülle-Überschuss an. Trotzdem fürchtet das Kreislandvolk, die geplante Menge Gülle und Mist könnte in der Region nicht verfügbar sein. Die Tierzahlen in der Region würden stetig sinken, so Joseph kleine Holthaus, Landwirt und Ortsvorsitzender des Landvolks Steinfeld. Er befürchtet, dass Shell die Stoffe aus anderen Regionen nach Steinfeld holen müsste. Das könne zu seuchen- und verkehrstechnischen Problemen führen, sagt er.
Gemeinde Steinfeld will dem Projekt eine Chance geben
Am Donnerstag beschäftigt sich der Bauausschuss der Gemeinde zum wiederholten Mal mit dem Vorhaben von Shell. Für den Bau der Anlage müsste der Flächennutzungsplan für das bisherige Ackerland geändert werden. Ende Juni will der Rat der Gemeinde darüber entscheiden. Laut Steinfelds Bürgermeister Sebastian Gehrold wollen alle Fraktionen dem Projekt eine Chance geben.
Bürgermeister sieht noch viele offene Fragen
Ob und wann die Anlage kommt, werde damit jedoch noch nicht entschieden, sagte Bürgermeister Gehrold. Ein offener Dialog sei wichtig, denn es gebe noch viele Fragen. Shell möchte neben Biomethan unter anderem auch sauberes Wasser gewinnen, das teilweise in der Gemeinde bleiben könnte. Wie das technisch laufen soll, sei aber noch nicht geklärt, so Gehrold. Einen Tag vor der Ratssitzung Ende Juni will Shell für einige Interessierte eine Busreise nach Dänemark organisieren, um dort eine ähnliche Anlage zu besichtigen.