Schüler-Start-up schlägt weite Kreise: In Kantine per App bezahlen
Fünf Schüler aus Lingen zwischen 15 und 20 Jahren haben eine App entwickelt, mit der man sein Mensa-Essen bezahlen kann. Bundesweit und in Österreich zeigen Kooperationspartner Interesse an "EasySnack".
Pausenzeiten sind kostbar, das weiß wohl jeder aus der eigenen Schulzeit. Langes Anstehen, weil die Essensausgabe dauert - genau das hat Patrick Funke-Rapp und seine Freunde am Gymnasium Georgianum Lingen genervt: "Wir wollten lieber mit Freunden am Tisch sitzen, anstatt die ganze Pause zu warten. Da haben wir gedacht, dafür muss es doch eine Lösung geben." Sie überlegten, wie sie die Essensausgabe in ihrer Mensa schneller und einfacher gestalten könnten. So kam ihnen die Idee einer Bestell-App, der Name: "EasySnack".
Guthaben zum Bezahlen in "EasySnack"-App
Zugang zur App erhalten Schülerinnen und Schüler über die E-Mail-Adresse ihrer Schule. Sie wählen ihr Essen in der App aus, bezahlen digital und holen ihr Gericht mit einem QR-Code ab. Aufladen lässt sich das Guthaben per Paypal. Schülerinnen und Schüler können nur das ausgeben, was sie vorher aufgeladen haben; bei Minderjährigen müssen Eltern zuvor das Geld für die Kinder überweisen. Auf die Frage, was Schülerinnen und Schüler machen, die kein Smartphone besitzen, entgegnet Patrick Funke-Rapp: "Für die, die kein Handy haben, gibt es an fast allen Schulen Schul-IPads, das spielt uns in die Karten."
Weniger Wartezeiten und Lebensmittelverschwendung
Am Gymnasium Georgianum Lingen geben Schülerinnen und Schüler, Eltern und Mensabetreiber regelmäßig Feedback, was an der App weiter verbessert werden soll. Gut jeder Zweite nutzt sie aktuell, die anderen zahlen weiterhin bar. Für die Nutzung der App braucht es schnelles Internet, teilweise ist das in der Schulmensa etwas langsam, sodass es schwer ist, die App dort zu laden. Da die Kinder und Jugendlichen über die App ihr Essen vorbestellen, hat der Mensabetreiber nun deutlich weniger Lebensmittelverschwendung und die Wartezeiten haben sich erheblich reduziert.
App soll flächendeckend auf den Markt
Mit dem Start-up-Betreuer Seedhouse sowie der Stadt Lingen und dem Landkreis Emsland haben die fünf Lingener mittlerweile zahlreiche Unterstützer, um ihr Start-up bekannt zu machen, Kontakte zu knüpfen und ihre App bald flächendeckend auf den Markt zu bringen. Landrat Marc-André Burgdorf (CDU) merkt an: "Es gibt Gespräche mit unserem Kantinenbetreiber und der Schülerfirma, und das konkretisiert sich auch, die App hier einzusetzen. Man könnte auch überlegen, ob man das ausweitet und für unser Beschaffungswesen einsetzt, die Kontakte bestehen und ich bin guter Dinge, dass sich das sukzessive durchsetzt."
Schüler finden Partner in Deutschland und Österreich
Die jungen Erwachsenen berichten, dass sie auch schon im Gespräch mit größeren Kooperationspartnern in Deutschland und Österreich sind. Geschäftsführer Patrick sagt dazu: "Natürlich sind die Leute erst einmal schockiert, wenn wir einen Videocall machen und denken, oh, der ist aber ziemlich jung. Aber man merkt dann schon die Professionalität, die rüberkommt, wenn wir über unsere Themen reden, weil wir uns damit schon ewig beschäftigen und das Knowhow mitbringen."
Nach dem Abitur geht "EasySnacks" weiter
In zwei Monaten haben drei der fünf Freunde das Abitur in der Tasche, Patrick Funke-Rapp ist bereits Abiturient. Ab Sommer wollen sie dann noch mehr Energie in ihr Start-up stecken.