Schluss mit Chaos: Aufräum-Tipps vom Ordnungscoach
Kein Keller ist ihr zu unordentlich, kein Kleiderschrank zu überfüllt: Julia Schumann aus Bad Essen (Landkreis Osnabrück) liebt es, aufzuräumen - auch bei anderen. Die Leidenschaft hat sie zum Beruf gemacht.
Was andere Menschen schnell verzweifeln lässt, löst in Julia Schumann intensive Glücksgefühle aus, so beschreibt sie es. Als Ordnungscoach berät und hilft sie Menschen, die ihr eigenes Chaos nicht alleine in den Griff bekommen und die so ein wenig mehr Struktur in ihr Leben bringen wollen. Im Rahmen des "Internationalen Tags des Ordnungschaffens" (Englisch: "World Organizing Day") am 20. Mai verrät sie Tipps und Tricks für ein geordnetes Leben.
Aller Anfang ist schwer
Wie motiviere ich mich überhaupt, loszulegen - vor allem, wenn die Unordnung in allen Ecken lauert und ein Ende des Chaos fast aussichtslos scheint? Am besten mit einem Thema anfangen, das nicht allzu emotional ist - wie zum Beispiel mit der Küche oder dem Kleiderschrank, rät die Expertin. So könne man sich langsam an den Loslass-Prozess gewöhnen und sich später an etwas heiklere Themen wie Erinnerungsstücke oder Dokumente trauen. Wie beim Sport könne man das Aussortieren und Loslassen von Gegenständen "üben", sagt Schumann. Mit der Zeit werde man unbeschwerter und merke schnell, was man tatsächlich noch braucht und was eben nicht.
Strukturiertes Aufräumen
Ihr Aufräum-Grundprinzip: Überflüssiges aussortieren und den Dingen einen festen Platz geben. Klingt erst einmal logisch, sei aber meist nicht von heute auf morgen zu schaffen, sondern ein langwieriger Prozess. Am Anfang habe sich das Sortieren und Kategorisieren von Gegenständen bewährt. Am Schwersten sei dann das "Reduzieren", in dem objektiv beurteilt werden muss, was bleiben darf und was gehen kann.
Weniger ist mehr
"Je mehr man besitzt, desto mehr muss man sich darum kümmern", sagt die Expertin. Im Umkehrschluss sei also ein eher minimalistischer Lebensstil deutlich seltener von Chaos geprägt. Jeder habe natürlich eine andere Grundmenge, mit der er sich wohlfühlt. Trotzdem rät sie zum Beispiel, nicht massenhaft Shampoo-Flaschen im Badezimmer zu horten, sondern erst nachzukaufen, wenn die Flasche leer ist. Viele Menschen würden sich neue "Organizer" oder sogar zusätzliche Schränke kaufen, um Ordnung zu schaffen. "Das löst jedoch nicht das Problem, sondern weitet es meist nur noch aus", sagt Julia Schumann. Ihr Tipp: Bei geplanten Neuanschaffungen oder auch bei jedem Einkauf genau zu überlegen, brauche ich das wirklich und brauche ich es sofort?
Tipps für eine nachhaltige Ordnung
Ganz wichtig sei es, den Dingen feste Plätze zuzuordnen und diese auch mit allen Familienmitgliedern oder Mitbewohnern zu besprechen. Was benutzt wird, landet am Ende wieder an genau dieser Stelle - so der Optimalfall. Damit die neu geschaffene Ordnung auch langfristig eine Chance auf Erfolg hat, rät Julia Schumann zu regelmäßigem "Nacharbeiten". Feste Termine seien hilfreich, um beispielsweise einmal im Jahr den Keller zu überprüfen. Wer das Aufräumen und Ordnung-Halten ein wenig in den Alltag integriere, werde schnell Erfolgserlebnisse haben - und dadurch deutlich mehr Zeit für andere Aktivitäten. Sie selbst habe schon als Kind erkannt, dass ein aufgeräumtes Zuhause eine enorme Zeitersparnis darstellt. "Man muss halt nicht mehr stundenlang etwas suchen, ein riesiger Vorteil."