Rechte Lieder bei Weihnachtsfeier? Polizei prüft Volksverhetzung
Die Gäste sollen das Lied "L'amour toujour" von DJ Gigi D'Agostino unter anderem mit der Zeile "Deutschland den Deutschen - Ausländer raus" umgedichtet haben. Joachim Thünemann, der Wirt der Gaststätte in Messingen, hat den Vorfall laut Polizei angezeigt. Er ist empört. Er habe versucht zu recherchieren, wer die ausländerfeindlichen Parolen gebrüllt habe, sagt er dem NDR Niedersachsen. "Ich bin am Ende nicht weiter gekommen. Daraufhin habe ich eine Anzeige gegen unbekannt gestellt, um der Sache auf anderem Wege auf den Grund zu gehen", so Thünemann.
Bürgermeister Mey stellt sich vor Messinger Bürger
Ob tatsächlich Volksverhetzung vorliegt, ist unklar. Der Wortlaut sei entscheidend, sagte ein Polizeisprecher dem NDR Niedersachsen. "Nicht alles ist ein Verstoß gegen den Paragraphen 130. Man muss genau differenzieren, welche Worte gesungen wurden", so der Beamte. Bürgermeister Ansgar Mey (CDU) glaubt nicht daran, dass Bürgerinnen und Bürger aus Messinger involviert waren. Es seien auch auswärtige Gäste auf der Feier gewesen, so der Bürgermeister. "Wir Messinger machen das nicht", so Mey. Gastronom Thünemann wünscht sich für die Zukunft mehr Zivilcourage und einen DJ, der "sofort das Lied ausmachen würde". Er sei jetzt schon auf der Suche nach Lösungen für die Zukunft.
Polizei sucht Videos von der Feier
Bei der Feier in Messingen waren den Angaben zufolge rund 900 Besucherinnen und Besucher anwesend. Die Beamten prüfen nun, ob der gesungene Text strafrechtlich relevant ist und den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt. Wer Hinweise zu der Feier geben kann oder Videos besitzt, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer (0591) 8 70 oder (0591) 8 74 44 zu melden. Auf Internetplattformen wie TikTok und Youtube finden sich Aufnahmen ähnlicher Situationen bei anderen Veranstaltungen in ganz Deutschland. Laut Medienberichten stammen die ersten Videos von einem Erntedankfest in einem kleinen Ort in Mecklenburg-Vorpommern.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Beitrages ist uns ein Fehler unterlaufen. Die betroffene Gaststätte liegt in Messingen und nicht - wie zuvor dargestellt - in Freren. Messingen ist Teil der Samtgemeinde Freren, aber eine eigenständige Gemeinde.