Rakete zerstört Klinik: Ukrainisches Kind wird in Osnabrück behandelt

Stand: 12.07.2024 21:47 Uhr

Das Christliche Kinderhospital Osnabrück behandelt ein zweijähriges ukrainisches Kind. Der Junge lag zuvor in der Kinderklinik in Kiew. Das Krankenhaus war durch einen Bombenangriff zerstört worden.

von Pauline Vestring

Eine Hilfsorganisation hatte das Osnabrücker Hospital um Unterstützung gebeten. Das Projekt "Rolling Hospital", das sich um die ukrainische Zivilbevölkerung kümmert, hatte nach dem russischen Bombenangriff am 8. Juli angefragt, ob das Krankenhaus ein Kind aufnehmen könne. Klinik-Geschäftsführer Michael Richter reagierte schnell: "Der Kontakt zu 'Rolling Hospital' besteht bereits seit mehreren Jahren. Wir unterstützen auch mit Klinikmaterial für die Ukraine." Nach dem Bombenangriff auf die Kinderklinik in Kiew werden die Kinder auf andere Krankenhäuser verteilt.

Rettungskräfte stehen vor dem Okhmatdyt-Kinderkrankenhaus in Kiew, das von russischen Raketen getroffen wurde. © dpa/AP Foto: Evgeniy Maloletka
AUDIO: Russische Rakete zerstört Kinderkrankenhaus in Kiew (09.07.2024) (34 Min)

Klinik behandelt allergische Reaktion auf Schmerzmittel

Der Zweijährige, der nun in Osnabrück behandelt wird, reagiert allergisch auf Schmerzmittel. Deshalb lag der Junge in Kiew im Krankenhaus. Das Kind wurde den Angaben zufolge beim Bombenangriff nicht verletzt und muss somit nicht operiert werden. Die allergische Reaktion kann in Kiew allerdings nicht behandelt werden.

Kinderhospital erhielt Behandlungsunterlagen aus Kiew

Das Kinderhospital bereitet nach eigenen Angaben seit Donnerstag alles für die optimale Versorgung vor. Schon vor Ankunft des Kindes hatten die Ärztinnen und Ärzte die Behandlungsunterlagen aus Kiew erhalten. Am späten Donnerstagabend war das Kind in Begleitung seiner Mutter am Flughafen Münster/Osnabrück gelandet und dann in die Klinik gebracht worden.

Kostenübernahme noch unklar

Die Kosten für den Transport übernimmt die Essener Hilfsorganisation "Ambulance for Kids", die gemeinsam mit "Rolling Hospital" den Transport aus der Ukraine organisiert hat. Wer die Kosten für die Behandlung übernimmt, ist noch unklar. Unter Umständen wird die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten tragen. Der Geschäftsführer des Kinderhospitals sagte, dass die Klinik eventuell in Vorleistung gehe. Das Krankenhaus stellt außerdem einen Transportinkubator für die Ukraine bereit.

Weitere Informationen
Stanislav Roh schaut in die Kamera. © NDR Foto: Larissa Mass

Ukrainer in Hannover: "Ich möchte kein Kanonenfutter sein!"

In Niedersachsen leben rund 25.000 Ukrainer im wehrpflichtigen Alter. Ihr Heimatland möchte sie in die Armee holen. (11.07.2024) mehr

Verteidigungsminister Boris Pistorius redet bei einem Pressetermin. © Imago images/Lehtikuva Foto: Amanda Andrade-Rhoades
10 Min

Pistorius zur Luftverteidigung der Ukraine: "Da muss mehr passieren"

Im Gespräch mit NDR Info würdigte der Verteidigungsminister die NATO als Garant für Freiheit und Sicherheit - und rief Partner-Länder auf, die Ukraine stärker zu unterstützen. (10.07.2024) 10 Min

Rettungskräfte stehen vor dem Okhmatdyt-Kinderkrankenhaus in Kiew, das von russischen Raketen getroffen wurde. © dpa/AP Foto: Evgeniy Maloletka
12 Min

UNO: Russland verantwortlich für Beschuss von Kinderklinik

Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass Russland für den Marschflugkörper-Beschuss eines Kinderkrankenhauses in der ukrainischen Hauptstadt Kiew verantwortlich ist. (09.07.2024) 12 Min

Der Ukrainer Eugen steht in Militärkleidung an der Front vor einer zerstörten Abschussrampe für Granaten. © privat

Aus der Ukraine geflüchtet: "Ich muss mein Leben retten"

Ein neues Mobilisierungsgesetz der Ukraine betrifft auch geflüchtete Männer im wehrdienstfähigen Alter. Eugen lebt nahe Hamburg - und will nicht zurück an die Front. (17.05.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 12.07.2024 | 19:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus der Region

Zugangstor der Framatome-Brennelementefabrik in Lingen. © picture alliance/dpa Foto: Friso Gentsch

Rosatom-Einstieg in Lingen? Initiative warnt vor Manipulationen

Dort gefertigte Brennelemente könnten mit Sprengstoff versehen werden, hieß es. Die Betreiberfirma ANF weist das zurück. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen