Mord an Ehefrau? 50-Jähriger gesteht Tötung in Damme
Ein 50-jähriger Mann soll im Februar in Damme seine von ihm getrennt lebende Ehefrau ermordet haben. Zum Prozessauftakt am Landgericht Oldenburg hat er die Tötung gestanden. Auch die 17-jährige Tochter sagte aus.
Der Angeklagte selbst will vorerst nicht aussagen. In einer von seiner Verteidigerin vorgelesenen Erklärung hieß es am Donnerstag, er habe auf die Frau in einer "tragischen Kurzschlussreaktion" eingestochen. Er sei nicht bei Sinnen gewesen und bereue die Tat, erklärte die Anwältin des 50-Jährigen am Donnerstag. In dem Geständnis hieß es, er habe seine Frau nicht töten wollen, sondern vorgehabt, sich mit dem Messer selbst zu verletzen. Er habe drauf gehofft, dass seine Frau aufgerüttelt wird und zu ihm zurückkommt. Als der Plan nicht aufging, habe er die Kontrolle verloren und planlos und in Ekstase habe auf sie eingestochen.
Ehemann durfte sich Frau nicht nähern
Unter anderem sagte die 17-jährige Tochter als Zeugin aus. Ihre Eltern hätten viel gestritten, immer wieder sei es zu sexuellen Übergriffen gegenüber der Mutter gekommen. Im September 2023 seien sie zunächst ins Frauenhaus geflüchtet und kurz darauf in eine neue Wohnung in Damme (Landkreis Vechta) gezogen. Der Angeklagte soll der Frau nachgestellt, sie verfolgt und mit Anrufen und Textnachrichten belästigt haben. Die Tochter berichtete von einer E-Mail, in der er die Mutter mit dem Tod bedroht habe. Die Frau zeigte den Mann schließlich an. Ein Familiengericht ordnete einen Monat vor dem Tötungsdelikt an, dass sich der Ehemann seiner Frau nicht näher als 100 Meter nähern dürfe.
Staatsanwaltschaft: Mann wollte Ex-Frau für Trennung bestrafen
Angeklagt ist der Mann wegen Mordes, ihm droht im Fall einer Verurteilung eine lebenslange Haftstrafe. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, seiner von ihm getrennt lebenden Ehefrau im Februar diesen Jahres aufgelauert zu haben. An der Haustür ihrer neuen Adresse in Damme soll er sie heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen mit mehreren Messerstichen getötet haben. Laut Anklage wollte er die 41-Jährige damit bestrafen, dass sie sich von ihm getrennt hatte. Die Frau und Mutter zweier gemeinsamer Töchter starb noch vor Ort an ihren Verletzungen. Anwohner hatten sie auf der Straße gefunden und die Rettungskräfte gerufen. Laut einem gerichtsmedizinischen Gutachter starb sie an mehreren Messerstichen in den Brustkorb, bei denen auch das Herz getroffen wurde.
Psychiatrische Gutachterin soll gehört werden
Für den Prozess sind noch fünf weitere Verhandlungstage angesetzt, Ende August soll es weitergehen. Dabei soll unter anderem eine psychiatrische Gutachterin als Zeugin gehört werden. Deren Einschätzung ist zum einen interessant für die Beurteilung der Schuldfähigkeit, zum anderen soll sich der Angeklagte der Gutachterin gegenüber bereits zur Tat geäußert haben. Darüber hinaus sollen Polizisten sowie ein Anwohner gehört werden. Ein Urteil wird für Ende Oktober erwartet.
Angeklagter gerät auf der Flucht in schweren Unfall
Nach der Tat soll der Angeklagte mit seinem Auto über die A1 Richtung Bremen geflohen sein, wo es zu einem schweren Verkehrsunfall kam. Sein Auto fing daraufhin Feuer, zwei Ersthelfer zogen den bewusstlosen Fahrer aus dem brennenden Wrack. Wie die Feuerwehr mitteilte, zogen sie ihm auch die Kleidung aus, die ebenfalls schon in Flammen stand. Sie hätten dem Mann damit vermutlich das Leben gerettet, hieß es. Der schwer verletzte 50-Jährige wurde mit einem Hubschrauber in eine Spezialklinik gebracht.
Verbrechen gegen eine Frau - weil sie eine Frau ist
In diesem Fall könnte es sich um einen Femizid handeln. Mehr als 100 Frauen sterben jedes Jahr in Deutschland durch die Hand ihrer Partner oder Ex-Partner - die Frauen werden getötet, weil sie Frauen sind. In den vergangenen Jahren sind Femizide in Deutschland ein größer werdendes Thema in der Öffentlichkeit und Gesellschaft. Das BKA wertet Gewalt in Partnerschaften in Deutschland seit 2015 statistisch aus.