Lingen: Demonstranten protestieren gegen AKW-Betrieb
Etwa 115 Menschen haben am Sonnabend in Lingen gegen den Betrieb des Atomkraftwerks Emsland demonstriert. Am selben Tag wurde das AKW planmäßig heruntergefahren - allerdings nur übergangsweise.
Bis Anfang Februar sollen Brennelemente im Reaktor neu konfiguriert werden. Um den Weiterbetrieb des AKW bis Mitte April zu gewährleisten, sollen bereits vorhandene Brennelemente innerhalb des Kerns umgesetzt werden. Dadurch könne der Brennstoff optimal genutzt werden, hieß es. Neue Brennelemente würden nicht eingesetzt, sagte Kraftwerksleiter Wolfgang Kahlert. Dieses Verfahren habe es auch bei der letzten Revision im Mai 2022 gegeben. Die Arbeiten seien mit dem Umweltministerium als Aufsichtsbehörde abgestimmt.
"Wir erleben in Lingen das Gegenteil vom Atomausstieg"
Zu den Protesten am Sonnabend hatten rund 20 Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden aufgerufen. "Wir erleben in Lingen das Gegenteil vom Atomausstieg", sagte Alexander Vent vom Bündnis "Atomkraftgegner:innen im Emsland". Anstelle der versprochenen Stilllegung des AKW würden jetzt aufwendig Brennelemente umgruppiert. Zudem solle die Brennelementefabrik "fatalerweise sogar noch erweitert werden", so Vent. Nötig sei stattdessen "eine glasklare Fokussierung" auf den Ausbau der erneuerbaren Energien.
Seit 1988 im Betrieb
Der 1.400 Megawatt-Block des Atomkraftwerks Emsland wurde 1988 in Betrieb genommen und hat seitdem jährlich rund elf Milliarden Kilowattstunden Strom produziert. Ursprünglich sollte das AKW am 31. Dezember vergangenen Jahres endgültig vom Netz gehen. Aufgrund eines Machtworts von Bundeskanzler Olaf Scholz(SPD) soll es nun bis Mitte April weiterlaufen.