eine Einfahrt zur Brennelementefabrik in Lingen © NDR Foto: Josephine Lütke

Lingen: Ministerium prüft Arbeiten in Brennelementefabrik

Stand: 13.05.2024 17:42 Uhr

Das niedersächsische Umweltministerium will als Atomaufsichtsbehörde prüfen, ob es bei der Lingener Brennelementefabrik einschreiten kann oder muss.

Der Anti-Atom-Initiative "ausgestrahlt" zufolge geht es um illegale Arbeiten russischer Mitarbeiter im Rahmen einer bisher nicht genehmigten Produktion und die Sorge vor Spionage und Sabotage. Offenbar werden in der Nachbarschaft der Fabrik Mitarbeiter geschult und Maschinen getestet. Das Umweltministerium nehme das Anliegen der Initiative sehr ernst, sagte ein Sprecher. Daher werde man sich beispielsweise bei dem Unternehmen, der Stadt, den Ämtern über die Arbeiten erkundigen. Im Laufe dieses Monats soll es Ergebnisse geben. Das Lingener Bündnis "AgiEl "und "ausgestrahlt" bewerten das als kleinen Erfolg. Sollte die Behörde nicht einschreiten, würden die Atomkraftgegner gegebenenfalls klagen, sagen sie.

Videos
Eingangsschild der Brennelemntefabrik Lingen. © Screenshot
2 Min

Brennelementefabrik Lingen: Gutachten sieht Spionagegefahr (26.02.2024)

ANF will mit dem russischen Staatskonzern Rosatom kooperieren und mit russischen Ingenieuren zusammenarbeiten. 2 Min

Aktivisten: "Alle Alarmglocken läuten"

Ab kommendem Jahr sollen im Emsland Brennelemente russischer Bauart produziert werden. "Wenn dem Kreml unterstellte Mitarbeiter*innen bereits Maschinen in Lingen einrichten und dabei munter Kontakte knüpfen zu den Beschäftigten der dortigen Brennelemente-Fabrik, dann müssen alle Alarmglocken läuten", sagte Bettina Ackermann von "ausgestrahlt". "Die Atom-Fabrik und ihre Mitarbeiter*innen verfügen über Spezialwissen zu zahlreichen AKW in ganz Europa. All die Gefahren von Sabotage, Spionage und Desinformation, vor denen wir gewarnt haben, drohen schon jetzt einzutreten."

Aktivisten fordern Entzug der Betriebserlaubnis

Laut einer von "ausgestrahlt" in Auftrag gegebenen juristischen Bewertung sind die Aktivitäten des russischen Staatskonzerns Rosatom und des Fabrikbetreibers Framatome ANF "als ungenehmigter vorgezogener Ausbau" zu bewerten und damit illegal, wie die Organisation mitteilte. Die Gruppe hat deshalb beim für die Atomaufsicht in Lingen zuständigen niedersächsischen Umweltministerium einen Antrag auf sofortiges aufsichtliches Einschreiten gestellt. "Die Atomaufsicht muss unverzüglich einschreiten und den illegalen, genehmigungslosen Zustand beenden, bevor das Genehmigungsverfahren vollends zur Farce verkommt", hieß es in der Mitteilung. Und weiter: "Die Atomaufsicht muss dem Betreiber der Brennelementefabrik daher unverzüglich die Betriebserlaubnis entziehen."

Weitere Informationen
Blick auf ein Zugangstor vom Werk der Framatome - Advanced Nuclear Fuels GmbH in Lingen. © picture alliance/dpa Foto:  Friso Gentsch

Brennelementefabrik: Sind russische Ingenieure schon in Lingen?

Laut Umweltministerium und Atomkraftgegnern schulen sie Mitarbeiter bereits für die Produktion - die noch nicht genehmigt ist. (03.05.2024) mehr

Blick auf den erloschenen Kühlturm des Kernkraftwerk Emsland. © picture alliance/dpa Foto: Lars Klemmer

Ein Jahr nach Atom-Aus: Rückbau des AKW Emsland rückt näher

Das Umweltministerium in Niedersachsen will den Rückbau des Atommeilers in Lingen noch in diesem Jahr genehmigen. (16.04.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Osnabrück | 13.05.2024 | 15:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Atomkraft

Mehr Nachrichten aus der Region

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Manuel Gava steht vor einem Rednerpult und spricht. © picture alliance/dpa Foto: Christoph Soeder/dpa

Drogenmissbrauch: Ermittlungen gegen Bundestags-Abgeordneten Gava

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ermittelt gegen den SPD-Politiker. Er hatte vor Kurzem Kokain-Konsum eingeräumt. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen