Das Erdölfeld der Wintershall Dea GmbH in Emlichheim. © picture alliance/dpa Foto: Friso Gentsch

Lagerstättenwasser ausgetreten: Geldbuße für Wintershall

Stand: 20.02.2024 13:12 Uhr

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat dem Erdölförderer Wintershall wegen eines Lecks an seiner Anlage in Emlichheim eine Geldbuße auferlegt. Das Unternehmen sei seiner Aufsichtspflicht nicht nachgekommen.

Bereits Mitte 2023 stellte die Staatsanwaltschaft Osnabrück die Ermittlungen ein, wie der NDR Niedersachsen jetzt auf Nachfrage erfuhr. Die Behörde hatte nach Bekanntwerden des Umweltskandals 2019 gegen drei Mitarbeitende des Unternehmens ermittelt. Ihnen habe jedoch keine Schuld nachgewiesen werden können, so die Staatsanwaltschaft. Allerdings hatte das Ölunternehmen nach Ansicht der Staatsanwaltschaft seine Aufsichtspflicht verletzt, weil über mehrere Jahre unbemerkt bis zu 220 Millionen Liter Lagerstättenwasser aus einem verrosteten Rohr in den Untergrund gesickert waren.

100.000 Euro Strafe für Wintershall

Dem Konzern sei daher eine Geldbuße von 100.000 Euro auferlegt worden, sagte der Osnabrücker Oberstaatsanwalt, Alexander Retemeyer, dem NDR Niedersachsen. Laut Retemeyer konnte das Unternehmen einen erheblichen Vermögensvorteil erlangen, weil es die Anlage nach Bekanntwerden des Rostschadens nicht sofort saniert hatte.

Aufsichtsbehörde prüft regelmäßig Erdölbohrungen

Nach dem Vorfall vor viereinhalb Jahren hatte das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) den sogenannten Bohrloch-TÜV installiert, um die Bohrungen in Emlichheim alle zwei Jahre auf ihre Dichtigkeit zu überprüfen. Laut der Aufsichtsbehörde konnten bislang keine Auswirkungen auf Umwelt und Natur gemessen werden.

Weitere Informationen
Zwar behauptete der Deutschland-Chef von Wintershall Dea in einer Anhörung im niedersächsischen Umweltausschuss im Februar das salzhaltige Lagerstättenwasser werde hauptsächlich zurück in den Untergrund versenkt. Doch das stimmt nicht. © NDR

Erdgasunternehmen Wintershall Dea lässt mehrere hundert Tonnen Salz in Flüsse einleiten – mit Genehmigung der Behörden

Im August dieses Jahres trieben tonnenweise tote Fische auf der Oberfläche der Oder. Heute gehen Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt davon aus, dass die Verbreitung einer Alge der wahrscheinlichste Grund für dieses massenhafte Fischsterben war. (22.11.2022) mehr

Ein Roh leitet Wasser in einen Fluss © NDR

Versalzen: Abwasser eines Erdgasunternehmens bedroht Flüsse

Immer wieder leiten Industriebetriebe salzhaltiges Abwasser in Flüsse. Mit schlimmen Folgen für Fauna und Flora. (22.11.2022) mehr

Jederzeit zum Nachhören
Das historische Rathaus von Osnabrück. © Stadt Osnabrück, Referat Medien und Öffentlichkeitsarbeit Foto: Dr. Sven Jürgensen
8 Min

Nachrichten aus dem Studio Osnabrück

Was in Ihrer Region wichtig ist, hören Sie in dem Mitschnitt der 15:00 Uhr Regional-Nachrichten auf NDR 1 Niedersachsen. 8 Min

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Osnabrück | 20.02.2024 | 09:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Umweltschutz

Mehr Nachrichten aus der Region

Zugangstor der Framatome-Brennelementefabrik in Lingen. © picture alliance/dpa Foto: Friso Gentsch

Rosatom-Einstieg in Lingen? Ansichten gehen weit auseinander

Nach der Diskussion zur geplanten Kooperation von ANF mit Rosatom sehen sich Kritiker bestätigt - und warnen vor Manipulation. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen