Bode-Nachfolger: Dominicus Meier wird neuer Bischof in Osnabrück
Mehr als ein Jahr nach dem Rücktritt von Bischof Bode hat das Bistum Osnabrück einen Nachfolger gefunden - einen Benediktinermönch und Kirchenrechtler aus dem Sauerland: Dominicus Meier.
Im voll besetzten Osnabrücker Dom ist der 64-Jährige am Dienstag mit lautem Applaus begrüßt worden. In seiner Rede sagte Meier: "Ich komme als ein Hörender zu Ihnen." Er wolle die Sorgen, Nöte und Ängste der Menschen verstehen lernen. Als eine seiner künftigen Herausforderungen nannte Meier das Gespräch mit Menschen, die von der Kirche entmutigt und enttäuscht sind. "Diese bitte ich, mir zu sagen, was sie bewegt."
Sauerländer Dickschädel?
"Es kommt ein Sauerländer", sagte der kommende Osnabrücker Bischof zu seiner Person. "Über uns Sauerländer behaupten böse Zungen, wir wären Dickschädel und man müsse mit uns erst einen Sack Salz essen, bevor eine gute Beziehung beginne. Sie werden in den kommenden Jahren Gelegenheit haben, dieses zu überprüfen, wie das wirklich ist." An seinen Vorgänger Franz-Josef Bode gerichtet sagte Meier, er wolle "danke sagen für den Einsatz in dieser Diözese über viele, viele Jahre".
Bischof Dominicus statt Bischof Meier
Meier ist Weihbischof im Erzbistum Paderborn. Er hat nach seiner Priesterweihe einen Doktor in Theologie gemacht und ist ein gefragter Kirchenrechtler. Neben seinem Posten in Paderborn ist er stellvertretender Vorsitzender der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz und arbeitet am Obersten Gericht im Vatikan mit. Er würde gern mit "Bischof Dominicus" angesprochen werden, sagte Meier am Dienstag vor der Presse. In Augsburg gebe es schon einen Bischof Meier.
Deutsche Bischofskonferenz: "Ausgezeichnete Entscheidung"
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, begrüßte die Ernennung Meiers als "ausgezeichnete Entscheidung". Er sei sich sicher, dass der Benediktinermönch ein Bischof sein werde, "der auf die Menschen zugeht, den Suchenden hilft, den Fragenden Antworten gibt und den Unsicheren Zuversicht vermittelt."
Amtseinführung nach den Sommerferien
Meier wurde vom Domkapitel, also Priestern aus dem Bistum Osnabrück, aus drei Kandidaten ausgewählt. Vorher hatte der Papst diesen Vorschlägen zugestimmt. Der ganze Vorgang ist höchst geheim. Die offizielle Amtseinführung Meiers werde zeitnah nach den Sommerferien im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes im Dom zu Osnabrück stattfinden, teilte das Bistum mit. Dominicus Meier folgt auf Bischof Bode, der im März 2023 zurückgetreten war. Seitdem wird die Diözese von Weihbischof Johannes Wübbe und seinem ständigen Vertreter Ulrich Beckwermert geleitet.
Erster Rücktritt von Bischof im Missbrauchs-Kontext
Bode hatte seinen Rücktritt im März 2023 unter anderem mit Fehlern im Umgang mit sexuellen Missbrauchsfällen im Bistum begründet. Er war damit der erste deutsche Bischof, der sein Amt im Zuge des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche aufgegeben hatte. Eine wissenschaftliche Kommission der Universität Osnabrück hatte in einem Bericht Fehler Bodes im Umgang mit den Missbrauchsfällen festgestellt.
OB: "Bin optimistisch, dass Bischof Meier ein Brückenbauer ist"
Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU) gratulierte Meier und sagte, er komme in einer für die katholische Kirche krisenhaften Zeit, in der sich bundesweit viele Menschen von ihr abgewandt hätten, auch in Osnabrück."In dieser Situation braucht es Brückenbauer", sagte Pötter, "und ich bin optimistisch, dass Bischof Meier ein solcher Brückenbauer ist."
Gratulation vom Hamburger Erzbischof
Auch der katholische Hamburger Erzbischof, Stefan Heße, gratulierte dem Neuen. "Mit Dominicus Meier bekommen wir in unserer norddeutschen Metropolie einen echten Sauerländer, also einen sehr bodenständigen Menschen", sagte Heße. Meier sei einer, der "sehr aufmerksam Menschen und Situationen wahrnehmen kann".
"Werden vom großen Erfahrungsschatz profitieren"
Die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen richtete ebenfalls Glückwünsche aus. "Wir alle werden von dem großen Erfahrungsschatz profitieren, den Sie aus Ihrer besonderen Biografie vom Justizsekretär zum Benediktinerabt mitbringen", teilte der Ratsvorsitzende Oldenburger Bischof Thomas Adomeit mit. Hannovers Landesbischof Ralf Meister gratulierte auch. Er freue sich sehr über Meiers ausdrückliche Offenheit für die Ökumene.