Osnabrück: Bombe entschärft - Evakuierung in der Nacht aufgehoben
Eine am Freitagvormittag im Osnabrücker Lokviertel entdeckte Weltkriegsbombe ist in der Nacht entschärft worden. 14.000 Anwohner aus den Stadtteilen Innenstadt, Fledder und Schinkel hatten ihre Wohnungen verlassen müssen. Nun können sie zurück.
Um 23.14 Uhr kam über die Internetseite der Stadt Osnabrück die Entwarnung: "Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger, der Blindgänger ist entschärft. Alle Maßnahmen sind hiermit aufgehoben. Wir danken Ihnen für Ihre Kooperation." Oberbürgermeisterin Katharina Pötter dankte auch allen Einsatzkräften: "Dass eine so große Evakuierung, mit der am Morgen noch niemand gerechnet hat, in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt wird, ist eine ganz hervorragende Leistung."
Entschärfung mit Hochdruck-Wasserstrahl - und langer Verspätung
Spezialisten des Kampfmittelräumdienstes konnten den Zünder unschädlich machen. Dabei griffen sie auf die sogenannte Wasserschneidtechnik zurück, ein Verfahren, bei dem der Zünder aus sicherer Entfernung aus dem Blindgänger herausgeschnitten wird, wie die Stadt erklärte.
Zuvor war die Entschärfung wiederholt unterbrochen worden, nachdem sich mehrere Personen Zugang zum Sperrgebiet verschafft hatten und die Polizei sie herausholen musste. Mitarbeiter der Stadt, Polizei und Feuerwehr hatten bis zum Abend das vollständig abgesperrte Gebiet durchstreift. Erst nach einer vollständigen Räumung konnte mit der Bombenentschärfung begonnen werden.
Pötter: "Spaß macht so etwas natürlich niemandem"
Oberbürgermeisterin Pötter sagte, die allermeisten Anwohnerinnen und Anwohner hätten sich vorbildlich an die Räumungsanordnung gehalten. "Vielleicht mit einem kleinen Murren, was völlig in Ordnung ist, denn Spaß macht so etwas natürlich niemandem. Aber ruhig, freundlich und geduldig." Dass es auch Kritik an der Stadt gebe, sei ihr bewusst. "Konstruktive Verbesserungsvorschläge nehmen wir ernst und werden bei zukünftigen Aktionen - und die werden leider in nächster Zeit vermehrt kommen - genau prüfen, ob wir das Verfahren noch weiter optimieren können". Im Mittelpunkt stehe dabei aber die Sicherheit der Sprengmeister-Teams und der Bevölkerung.
14.000 Menschen mussten Wohnungen und Häuser verlassen
Nach Angaben der Stadtverwaltung waren rund 14.000 Menschen seit dem späten Vormittag aufgefordert worden, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen. Das Evakuierungsgebiet umfasste die Stadtteile Innenstadt, Fledder und Schinkel. Die Bombe lag laut Mitteilung so, dass auf den Evakuierungsradius von der letzten Räumung im November 2024 zurückgegriffen werden konnte. Wer damals betroffen war, war am Freitag erneut betroffen.
Hauptbahnhof gesperrt, Züge fielen aus
Wegen der Bombenräumung kam es in Osnabrück auch zu Beeinträchtigungen im Fern- und Regionalverkehr der Deutschen Bahn. Der Hauptbahnhof lag ebenfalls im Evakuierungsgebiet und war auf behördliche Anordnung seit 14 Uhr für den Zugverkehr gesperrt.
Stadt: Gleichzeitige Räumung aller fünf Bomben unmöglich
Die für Sonntag geplante Sondierungs-Maßnahme nach weiteren Blindgängern in Osnabrück findet weiterhin statt. Laut Stadtverwaltung war es nicht möglich, alle fünf Blindgänger auf einmal zu entschärfen. Demnach war der Zustand des am Freitag entdeckten Sprengkörpers besonders kritisch: Sein Zünder wies erhebliche Schäden auf, die eine sofortige Entschärfung erforderlich gemacht hätten. Eine gleichzeitige Entschärfung aller Blindgänger hätte zudem dazu geführt, dass bis zu 14.000 Menschen die gesamte Nacht nicht in ihre Wohnungen hätten zurückkehren können. Auch die durchgehende Absicherung des Evakuierungsgebiets durch Einsatzkräfte wäre demnach nicht möglich gewesen.
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