Ein Schottergarten ist vor einem Wohnhaus angelegt. © NDR

Anonymer Brief fordert Rückbau von 100 Schottergärten in Spelle

Stand: 17.09.2024 13:14 Uhr

Unbekannte haben einen anonymen Brief mit rund 100 Adressen von Schottergärten an die Samtgemeinde Spelle und den Landkreis Emsland geschrieben. Darin fordern sie den Rückbau dieser Gärten.

In ihrem Schreiben beklagen der oder die Autoren die negativen Auswirkungen von Schottergärten auf Umwelt und Natur. Ein Sprecher der Kreisverwaltung bestätigte, dass der oder die Verfasser den Landkreis Emsland und die Gemeinde in dem Brief dazu auffordern, bis zum Jahresende dafür zu sorgen, dass alle Vorgärten in Spelle der niedersächsischen Bauordnung entsprechen. Diese sieht Steinelemente als untergeordnete Elemente in einem ansonsten begrünten Garten vor.

 

Der Unterschied zwischen Schotter- und Steingärten

Als Schottergärten werden großflächig mit Kies oder Steinen bedeckte Flächen bezeichnet. Dort gibt es nur wenige oder gar keine Pflanzen. Die Steine stammen überwiegend aus China oder Indien. Steingärten dagegen sind ein Lebensraum für Gebirgspflanzen oder trockenheitsverträgliche Pflanzen. Sie bestehen aus großen Steinen sowie Kies oder Splitt. Werden sie vielfältig gestaltet, können sie artenreich sein. (Quelle: NABU)

Bürgermeister: Bürger sollen Sorgen mitteilen, aber nicht anonym

Der Bürgermeister der Samtgemeinde Spelle, Matthias Sils (CDU), sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ), er sei zwar kein Freund von Schottergärten, aber auch nicht von Denunziantentum. Zwar sei die Verwaltung bereit, sich um Probleme zu kümmern, diese sollten aber offen und nicht anonym kommuniziert werden. Ob Verstöße gegen das Baurecht an den in dem Schreiben genannten Adressen vorliegen, habe die Gemeinde deshalb nicht überprüft, sagte Sils der NOZ. Er sehe ohnehin den Landkreis in der Pflicht. Schließlich stelle dieser die zuständige Bauaufsichtsbehörde, so der Samtgemeindebürgermeister.

Kreisverwaltung will Vorwürfe prüfen

Der Landkreis Emsland hat bereits angekündigt, prüfen zu wollen, ob tatsächlich Verstöße gegen die Bauordnung vorliegen. Allerdings behandle man anonyme Schreiben nicht als oberste Priorität, sagte eine Sprecherin - es sei denn, es sei Gefahr im Verzug. Eine Überprüfung aller 100 Adressen sei zudem sehr zeitaufwendig, so die Sprecherin. Bis es konkrete Ergebnisse gebe, könne es daher durchaus dauern.

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Ein Schottergarten befindet sich vor einem Wohnhaus. © picture alliance Foto: Goldmann

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NDR 1 Niedersachsen | Regional Osnabrück | 17.09.2024 | 15:00 Uhr

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