Verbot, Frist, Rückbau: So gehen Städte mit Schottergärten um
In Niedersachsen sind Schottergärten verboten, das sagt die Bauordnung des Landes. Demnach müssen unbebaute Flächen an Häusern begrünt sein. Daran hält sich nicht jeder. Wie gehen die Kommunen vor?
Das niedersächsische Umweltministerium hat die Bauordnung noch einmal konkretisiert und erklärt, dass diese Flächen mit Rasen oder Gras, Gehölz oder eben Pflanzen bedeckt sein müssen. Pflastersteine oder Platten seien nur erlaubt, wenn sie zum Beispiel Beete eingrenzen. Am Ende müsse auf unbebauten Flächen eines Grundstücks die Vegetation überwiegen, damit der Boden nicht versiegelt ist. Das bedeutet: Wenn Bürgerinnen und Bürger Steine zum Gestalten oder für die leichtere Pflege einsetzen möchten, ist das nur bedingt möglich.
Helmstedt: Kontrollen decken 500 Verstöße auf
Helmstedt hat ein Auge auf die Vorgärten in der Stadt geworfen: Dort seien bis März alle Schottergärten im gesamten Stadtgebiet dokumentiert und dabei 500 Verstöße registriert worden. Die Hauseigentümer seien angeschrieben und zum Rückbau innerhalb von zwölf Monaten aufgefordert worden. Laut Stadt wird es nach Ablauf der Frist erneut Kontrollen geben. Sollte sich in einem Vorgarten nichts getan haben, drohten weitere Schritte. Nach einer Fristverlängerung stehe dann eine amtlich Rückbauverfügung. Die Stadt Helmstedt begründet das schnelle Einschreiten damit, dass etwaige Umbauten und mehr Pflanzen auch schnell mehr Wasser speichern und Schatten spenden könnten.
Braunschweig und Hannover kontrollieren aus der Luft
So weit ist man in Braunschweig und Hannover noch nicht. Hier werden zunächst Luftbilder ausgewertet. Werden dabei Schottergärten entdeckt, würden Mitarbeiter auf die Eigentümer zugehen, ihnen die rechtliche Situation erklären und im Gespräch vor Ort auch Alternativen aufzeigen. Wie in Helmstedt bekommen auch sie eine Frist. Wird sie nicht eingehalten, werde ein formelles Verfahren eingeleitet. Die meisten der Schottergärten-Besitzer gestalteten ihre Vorgärten aber um, erklärt die Stadt Braunschweig.
Personalmangel in Osnabrück - Oldenburg nutzt Außendienst
In Hannover wurden mittlerweile zwei zusätzliche Mitarbeiter eingestellt, die sich um den Bereich Schottergärten kümmern. In Osnabrück hingegen lässt die Personalsituation eine Kontrolle vor Ort nicht zu. Dort will man über die direkten Vorgaben in der Bauplanung präventiv vorgehen. Auch Oldenburg hat keine Mitarbeiter für den Bereich. Die Stadt nutzt dafür aber Außendienstmitarbeiter anderer Abteilungen, wenn versiegelte Flächen angezeigt werden. Wenn es nach einer ersten Kontaktaufnahme durch ein Schreiben keine Reaktion oder eine ablehnende Haltung der Eigentümer gebe, würden auch in Oldenburg Verfahren eingeleitet, erklärt die Stadt.