Wolf vor Grundschule? Frieslands Politiker fordern mehr Schutz

Stand: 05.05.2023 21:35 Uhr

In Friesland ist offenbar ein Wolf vor einer Grundschule gesichtet worden. Anwohner und Politiker im Landkreis machen sich Sorgen - und fordern ein hartes Durchgreifen.

von Maren Bruns

Friedeburgs Bürgermeister Helfried Goetz (parteilos) irritiert die Sichtung des Wolfes in der Siedlung. "Es geht nicht mehr nur um Weidetiere", sagte er im Gespräch mit dem NDR in Niedersachsen. Es gehe hier um einen Wolf, "der offenbar die Scheu vor dem Menschen verloren hat". Er macht sich Sorgen um die Schulkinder und sieht für sie eine potenzielle Gefahr. In einem Brief hat er nun dem niedersächsischen Umweltministerium von den Ängsten im Ort berichtet. Er fordert, dass auffällig gewordene Wölfe geschossen werden - insbesondere dann, wenn sie die Angst vor Menschen verloren haben.

"Wir wollen nicht warten, bis doch etwas passiert"

Eine Gruppe von Politikerinnen und Politikern hat unterdessen eine Resolution im friesländischen Kreistag eingereicht. Die Gruppe fordert, dass die ganzjährige Schonzeit für den Wolf ausgesetzt wird, dass ein konkretes Wolfsmanagement eingeführt wird und dass Dörfer und Städte besser vor Wölfen geschützt werden. Wenn der Wolf durch Städte laufe, sei eine Grenze erreicht, sagt der Vorsitzende Dirk Zillmer (CDU). "Es geht darum, zu entscheiden: 'Wollen wir unsere Bürger schützen oder nicht?' Wir wollen nicht warten, bis doch etwas passiert", so Zellmer.

Wolfsberater sieht Wolf nicht als Gefahr für Menschen

Der Brief des Bürgermeisters sorgt beim friesländischen Wolfsberater vom Naturschutzbund (NABU), Axel Bürgener, für Unverständnis. Vom Wolf gehe keine Gefahr für den Menschen aus, wenn sich der Mensch vernünftig verhalte, sagt er. Die rechtlichen Regularien für eine Entnahme eines Wolfes seien streng geregelt. "Man kann nicht einen Wolf, der nichts getan hat, außer sich in einem Dorf zu zeigen, schießen wollen", sagt Bürgener. Auch die Resolution der besorgten Anwohner sei nicht zielführend. Wie mit dem Wolf umgegangen werden soll, entscheide sich in der Europäischen Union. Daran müssten sich der Bund, das Land, der Landkreis und auch jeder Bürgermeister halten. Bürgener appelliert stattdessen daran, dass besonders Kinder den richtigen Umgang mit Wölfen lernen. In den Kindergärten des Deutschen Roten Kreuzes im Landkreis Uelzen ist das bereits gelebte Praxis. Dort hatte Ende März ein Wolf in der Nähe eines Waldkindergartens Damwild gerissen.

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Wolf © photocase.de Foto: Bildersommer

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Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 05.05.2023 | 19:30 Uhr

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