Polizeibeamte stehen in einer Ausstellung in Bremen, in der Kleidungsstücke von vergewaltigten Frauen ausgestellt werden. © wasichanhatte.de

"Was ich anhatte": Ausstellung macht auf Victim Blaming aufmerksam

Stand: 29.08.2024 14:40 Uhr

Mit der Ausstellung "Was ich anhatte" will die Polizei Bremen auf sexualisierte Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen. Durch Kleidungsstücke soll der Täter-Opfer-Umkehr bei sexuellen Übergriffen entgegengewirkt werden.

Die Ausstellung zeige die Kleidung von zwölf Frauen im Alter zwischen 6 und 80 Jahren, die sie während sexueller Übergriffe getragen haben, teilte die Polizei Bremen mit. Damit solle der Mythos entlarvt werden, dass Frauen vergewaltigt würden, weil sie angeblich aufreizend gekleidet seien. "Frauen werden nicht vergewaltigt, weil sie einen Minirock tragen", so die Polizei Bremen. "Hier herrscht eine Täter-Opfer-Verkehrung vor." Bei diesem sogenannten Victim Blaming wird der Frau wegen ihrer Kleidung die Rolle der Täterin und dem Mann die Rolle des Opfers zugewiesen.

Polizeibeamte stehen in einer Ausstellung in Bremen, in der Kleidungsstücke von vergewaltigten Frauen ausgestellt werden. © wasichanhatte.de
Die Ausstellung ist noch bis zum 6. September 2024 im Bremer Museum Wilhelm-Wagenfeld-Haus zu sehen.
"Sexuelle Gewalt ist alltäglich für Frauen aller Altersstufen"

Ins Leben gerufen wurde die Wanderausstellung "Was ich anhatte" von Autorin und Dokumentarfilmerin Beatrix Wilmes. Über einen Aufruf in den sozialen Medien haben die Macherinnen zwölf verschiedene Outfits und die dazugehörigen Geschichten ausgewählt, "die deutlich machen, dass sexuelle Gewalt alltäglich ist für Frauen aller Altersstufen", heißt es auf Website der Ausstellung.

Ausstellung "Was ich anhatte" bis 9. September in Bremen

Sexualisierte Gewalt ist demnach ein strukturelles Problem: "Gründe für eine Mitschuld wie Kleidung, Aussehen oder Verhalten sind irrelevant, da es nicht um Sex, sondern um Unterdrückung geht", heißt es von den Macherinnen. "Vergewaltigung hat in erster Linie mit Gewalt zu tun." Sexualität sei dabei eine Waffe, aber nicht die erste Motivation bei einer Vergewaltigung. In Niedersachsen macht die Ausstellung zunächst keinen Halt. Bis 9. September ist sie im Bremer Museum Wilhelm-Wagenfeld-Haus zu sehen, danach wandert sie nach Angaben der Leiterin weiter nach Hamburg.

Beratungsstellen bei sexualisierter Gewalt

Sie sind selbst Opfer von sexualisierter Gewalt oder haben den Verdacht, dass jemand in ihrem Umfeld sexuelle Gewalt angetan wird? Bei den folgenden Beratungsstellen finden Sie Hilfe:
Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch
bundesweit, kostenfrei und anonym
Tel.: (0800) 22 55 530
Online-Beratung des Hilfe-Telefons:
www.hilfe-telefon-missbrauch.online

Trau Dich: Hilfe bei sexuellen Übergriffen finden
www.trau-dich.de/deine-hilfe

Nummer gegen Kummer
Informationen über die kostenlose Hotline für Kinder und Jugendliche:
Tel.: 116 111 (anonym, bundesweit und kostenfrei)
www.nummergegenkummer.de

 

Weitere Informationen
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