Tod von 88-Jähriger in Klinik: Verdächtiger festgenommen
In einer psychiatrischen Klinik in Bad Zwischenahn soll ein Patient eine 88-jährige Mitpatientin getötet haben. Der Mann wurde festgenommen. Die Klinik ist nicht das erste Mal in den Schlagzeilen.
Die Seniorin war am Donnerstag leblos in ihrem Zimmer entdeckt worden. Tatverdächtig ist laut Polizei ein 39-Jähriger, der ebenfalls Patient in der Karl-Jaspers-Klinik in Bad Zwischenahn (Landkreis Ammerland) war. Der Mann wurde festgenommen, die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt wegen Totschlags gegen ihn. Am Freitag erließ ein Haftrichter einen Unterbringungsbefehl gegen den Mann - das heißt, er wird in einer Psychiatrie mit besonderen Sicherheitsstandards untergebracht.
Mutmaßlicher Täter und Opfer waren auf einer Station
Ein Sprecher der Polizei in Oldenburg sagte dem NDR Niedersachsen, die Seniorin und der Tatverdächtige seien auf derselben Station untergebracht gewesen, aber nicht im selben Zimmer. Weitere Details wollte er nicht nennen.
Leiche der Patientin soll obduziert werden
Eine Krankenpflegerin hatte die 88-jährige Frau am Donnerstagnachmittag gefunden. Der Rettungsdienst hatte noch versucht, die Seniorin zu reanimieren, aber ohne Erfolg, so die Polizei. Um die genaue Todesursache zu klären, ordnete die Staatsanwaltschaft die Obduktion der Leiche an. Die Karl-Jaspers-Klinik ist nach eigenen Angaben ein Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik.
Erneute Gewalttat in Karls-Jaspers-Klinik
Bereit im vergangenen Jahr gab es ein Tötungsdelikt in der Klinik. Damals starb ein 52-Jähriger in seinem Zimmer. Der zunächst Tatverdächtige, ein Mitpatient, erwies sich im Laufe eines Prozesses als unschuldig. In dem Fall wird nach NDR Informationen weiter ermittelt. Auch der Mann, der 2002 die elfjährige Lena in Emden getötet hatte, war in der Karl-Jaspers-Klinik untergebracht. Er stand 2022 erneut vor Gericht, weil er auf dem Außengelände der Klinik eine Frau vergewaltigt und eine weitere Mitpatientin sexuell genötigt hatte.
Reaktion der Klinik auf Vorfälle
Eine Klinik-Sprecherin teilte NDR Niedersachsen auf Anfrage schriftlich mit, dass man die Vorfälle zutiefst bedauere, sich aus den Vorfällen aber keine Aussage über die Gefährdungslage in dem Haus ableiten lasse. Man versuche "alles dafür zu tun, dass solche Dinge nicht passieren", so die Sprecherin. Ein Restrisiko lasse sich aber leider nie gänzlich verhindern.
Mehr als 22.000 Patientinnen und Patienten im Jahr
Bei akuten Ereignissen würden die Sicherheitsvorkehrungen immer wieder neu bewertet. "Bei einem Patienten, der sich auf Station im Rahmen seiner Erkrankung weitgehend unauffällig verhalte, bei dem "also keine Hinweise für ein hohes Risiko für Eigen- oder Fremdgefährdung vorliegen", dürfe die Freiheit aber unter keinen Umständen zusätzlich eingeschränkt werden. Das wäre Freiheitsberaubung und damit eine Straftat, so die Sprecherin weiter. Die Karl-Jaspers-Klinik behandelt nach eigenen Angaben jedes Jahr über 22.000 Patientinnen und Patienten - sowohl stationär als auch ambulant.