Stadion-Neubau in Oldenburg: Kritiker gehen in "zweite Halbzeit"
Der Oldenburger Stadtrat hat den Bau eines neuen Fußballstadions beschlossen. Oberbürgermeister Krogmann kündigt Tempo an, damit es 2027 eröffnet werden kann. Kritiker wollen weiter gegen die Pläne vorgehen.
Schon am Dienstag - einen Tag nach der Abstimmung - wollte die Stadt Oldenburg eigenen Angaben zufolge den nächsten Schritt gehen. Dafür soll ein sogenanntes Notifizierungsverfahren zur Beihilfe bei der Wettbewerbsaufsicht der Europäischen Union (EU) angestoßen werden. Bis Ende des Jahres soll zudem eine Beteiligungsgesellschaft für den Stadionbau gegründet werden und europaweit ein Totalunternehmerverfahren für den Bau ausgeschrieben werden. Wenn alles nach Plan läuft, könnten Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) zufolge 2025 die Arbeiten beginnen. 2027, so hofft er, könnte das erste Spiel im Stadion angepfiffen werden.
Bürgerinitiative erwägt juristische Schritte
"Das Ergebnis der Abstimmung war für uns erwartbar", sagte Klaas Brümann von der Bürgerinitiative (BI) "Kein StadionBau" dem NDR Niedersachsen nach der Ratssitzung am Montagabend. "Wir gehen jetzt in die zweite Halbzeit." Dafür habe die Initiative bereits Spendengelder generieren können. Konkret will die Initiative im Bauleitverfahren prüfen, ob es Gründe für ein sogenanntes Normenkontrollverfahren gibt. So sei etwa bei den Planungen nur von einer Nutzung als Fußballstadion ausgegangen worden. Da das Stadion aus Sicht der Initiative ausschließlich für den VfB Oldenburg gebaut werde, sieht die BI in der Investition eine unzulässige Beihilfe.
Krogmann hofft auf gute Zusammenarbeit mit Kritikern
Oberbürgermeister Krogmann hofft derweil, mit Gegnern und insbesondere mit Anwohnerinnen und Anwohnern des geplanten Stadions ins Gespräch gehen zu können. Es gebe gute Konzepte für Verkehrsbeeinträchtigungen, wie er dem NDR sagte. "Ich hoffe, dass wir uns am Ende alle gemeinsam freuen können."
Ratsmitglieder stimmen 32 zu 18 für Neubau
Bei der Abstimmung im Stadtrat am Montag votierten 32 Ratsmitglieder für den Neubau und 18 dagegen. Rund 700 Zuschauerinnen und Zuschauer, hauptsächlich Fans des Viertligisten VfB Oldenburg, hatten die Sitzung verfolgt und jubelten ausgelassen. Seit mehr als 20 Jahren war über den Bau einer neuen Arena für den VfB diskutiert worden. Wie die Stadt im Vorfeld mitgeteilt hatte, soll das Projekt voraussichtlich 50,4 Millionen Euro kosten.
Stadt hofft durch Stadion auf Chance für Profifußball
Das neue Stadion soll in der Nähe des Bahnhofs und neben den Weser-Ems-Hallen in Oldenburg entstehen und Platz für 10.000 Besucher bieten. Die Stadt sieht in dem Neubau eine Chance für den Profifußball: Sollte der VfB Oldenburg in die dritte Liga aufsteigen, seien in dem neuen Stadion auch die Auflagen des Deutschen Fußballbundes erfüllt, teilte die Stadt auf ihrer Website mit. In der jetzigen Spielstätte, dem Marschwegstadion, seien diese Auflagen nicht umsetzbar.