Nach Sturm im Norden: Bahnverkehr läuft wieder - mit Ausnahmen
Der Sturm über Norddeutschland hat am Montag erhebliche Probleme im Bahnverkehr verursacht. Am Dienstag lief der Zugverkehr größtenteils wieder normal, allerdings mit Ausnahmen.
In Schleswig-Holstein hat die Sturmflut am Dienstag die Nordseeküste erreicht. In Dagebüll (Nordfriesland) stieg das Wasser laut Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) rund zwei Meter über den normalen Hochwasserstand. Einige Fähren zu den Halligen und den Nordfriesischen Inseln fielen daher aus. Auch im Zugverkehr gab es Einschränkungen. So meldete die Nordbahn am Dienstag erhebliche Zugausfälle aufgrund von beschädigten Fahrzeugen. Derzeit verkehren keine Züge zwischen Husum und St. Peter-Ording. Zwischen Kiel und Eckernförde fällt jede zweite Verbindung aus. Laut dem Unternehmen werden derzeit sieben Akkuzüge repariert - zwei davon infolge von Sturmschäden. Damit ist rund ein Viertel der Nordbahn-Flotte nicht einsatzfähig. Ein Sprecher erklärte, dass auch in den kommenden Tagen mit Ausfällen zu rechnen sei. Die vollständige Reparatur der Fahrzeuge werde voraussichtlich bis zum Frühling abgeschlossen sein.
Einschränkungen im Bahnverkehr durch Sturmschäden
Seit Montag war der Nah- und Regionalverkehr in Schleswig-Holstein witterungsbedingt mehrere Stunden stark beeinträchtigt. So waren etwa der Bahnverkehr nach Sylt (Kreis Nordfriesland) und die Strecke zwischen Hamburg und Lübeck am Montagabend in beiden Richtungen gesperrt.
Schäden durch umgestürzte Bäume und Störungen im Zugverkehr
Die ICE-Strecke Hamburg-Berlin war wegen des Sturms am Montag ebenfalls zeitweise gesperrt. Auch bei Bad Bevensen (Landkreis Uelzen) war nach Auskunft der Bahn ein Baum auf die Gleise gestürzt. Die Strecke von Hannover nach Hamburg war dadurch mehrere Stunden nicht befahrbar, ICE-Züge wurden umgeleitet. Das private Bahnunternehmen Nordwestbahn hatte am Montagabend zeitweise den Verkehr auf allen Strecken eingestellt, und auch bei den Zügen des Betreibers Start Niedersachsen Mitte kam es infolge des Sturms zu Einschränkungen. In Mecklenburg-Vorpommern war am Montagabend bei Dergenthin zwischen Ludwigslust und Wittenberge ein Baum im Gleis gelandet, sodass die Strecke zunächst nur eingleisig befahren werden konnte.
Fähren zu Ostfriesischen Inseln fahren wieder
Derweil lief der Fährbetrieb an der niedersächsischen Nordseeküste zwischen der Insel Wangerooge und dem Festland am Dienstag wieder normal. Dieser war am Montag ebenfalls wegen der Sturmflutwarnung eingeschränkt. Für die Fähren nach Spiekeroog und zurück aufs Festland gab es am Dienstag bis in den Nachmittag noch Fahrplanänderungen.
Zahlreiche Feuerwehr- und Polizeieinsätze in Niedersachsen
In Niedersachsen und Bremen mussten die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr zu Hunderten Einsätzen ausrücken. Allein die Polizeidirektion Hannover und der Landkreis Stade meldeten jeweils mehr als 50 wetterbedingte Einsätze. Die Feuerwehr Bremen rückte eigenen Angaben zufolge zu 36 witterungsbedingten Einsätzen aus. Verkehrsbehinderungen gab es unter anderem in den Landkreisen Uelzen, Hildesheim und in der Region Hannover - dort waren Straßen wegen umgestürzter Bäume gesperrt. Bei Burgdorf kam ein Autofahrer wegen einer starken Sturmböe von der Straße ab und wurde leicht verletzt. In Meppen fuhr eine Autofahrerin über einen herabgestürzten Baum - sie wurde ebenfalls verletzt. Und in Auetal (Landkreis Schaumburg) stürzte ein Baum auf ein fahrendes Auto, die 26-Jährige am Steuer erlitt leichte Verletzungen.
Mann wird von umgestürztem Baum am Kopf getroffen
In Elsfleth (Landkreis Wesermarsch) wurde am Montag ein Autofahrer infolge des Sturms lebensgefährlich verletzt. Wie die Polizei mitteilte, war ein Baum auf die Motorhaube seines Pkw gestürzt. Als der Mann auf der Bundesstraße 212 ausstieg, um den Schaden zu begutachten, stürzte demnach ein weiterer Baum um und verletzte den Mann am Kopf. Im Auto saßen noch vier andere Personen, darunter in Kind. Drei Erwachsene wurden ebenfalls leicht verletzt.