Eine Demonstration gegen Glyphosat mit gebastelten Utensilien wie einer übergroßen Sprühflasche und Schmetterlingen. © Campact

Politische Aktionen aus Verden - 20 Jahre Campact

Stand: 01.11.2024 06:47 Uhr

Gegen die AfD, für die Interessen von Bauern, gegen die Globalisierung und vor allem für die Demokratie: Seit 20 Jahren organisiert der Verein Campact von Verden aus politische Kampagnen - meist über das Internet.

von Maren Momsen

"Manchmal kommen die politischen Ideen eben nicht nur aus dem großen Berlin, sondern auch aus dem kleinen Verden", sagt Christoph Bautz, Geschäftsführer von Campact. In der niedersächsischen Stadt wurde Campact am 1. November 2004 gegründet. Die Campact-Gründer um Christoph Bautz und Felix Kolb wählten diesen Ort als Sitz ihres Vereins, weil sie damals bewusst aus den Metropolen - aus der politischen Blase - raus in kleinere Orte gehen wollten. Bis heute leben viele Aktive der ersten Stunde in und um Verden und beteiligen sich dort an zahlreichen politischen Initiativen.

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Mehr als zehn Millionen Euro Spenden für Kampagnen

Campact will nach den Worten von Geschäftsführer Bautz den Menschen helfen, ihre politische Meinung öffentlichkeitswirksam, gern auch gemeinsam mit anderen, zu äußern. Der Verein organisiert dazu Online-Petitionen und Großdemonstrationen, um die politische Meinung in der Bevölkerung zu bündeln und die politischen Entscheidungsträger dann mit diesem geballten Protest zu konfrontieren. So sollen Themen wirksam in die politische Debatte eingebracht werden. Der Verein finanziert sich über Spenden. Für einzelne Kampagnen kamen in der Vergangenheit mehr als zehn Millionen Euro zusammen.

Campact Ziel von Hassnachrichten und Anschlag

Eine Lagerhalle des Vereins Campact brennt in Verden © Kreisfeuerwehr Verden
2018 zerstörte ein Feuer eine von Campact angemietete Lagerhalle.

Bis heute gibt es zum Teil scharfe Kritik an den Aktionen von Campact - zuletzt Anfang des Jahres, als der Verein zusammen mit örtlichen Initiativen in mehreren Städten Großdemos gegen die AfD organisierte. Den Verein erreichten daraufhin zahlreiche Hassmails. Schon vor sechs Jahren hatten Unbekannte einen Brandanschlag auf die Lagerhalle von Campact am Ökozentrum Verden verübt. Über 2.000 Transparente, Masken und Materialien für Großdemonstrationen verbrannten. Die Polizei schätzte, dass ein Schaden im fünfstelligen Bereich entstand. Wer die Brandstifter waren, konnten die Ermittler nicht klären. Sie gingen aber von einem politisch motivierten Anschlag aus.

Stiftung finanziert die Vereinsarbeit

2019 wurde Campact der Status "gemeinnützig" aberkannt. Der Verein gründete daraufhin eine Stiftung, über die er seitdem seine Arbeit finanziert. Inzwischen treffen sich die Vorstandsmitglieder nicht mehr wöchentlich in Verden, sondern besprechen sich überwiegend über das Internet. Zum Vereinssitz Verden ist ein zweiter in Berlin dazugekommen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Oldenburg | 01.11.2024 | 15:00 Uhr

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