Oldenburger will Minenräumung mit Drohnen sicherer machen
Entwickler aus Oldenburg arbeiten an einer Lösung für die sichere Sprengung von nicht explodierter Munition. Die Neuerung könnte nicht nur fürs Militär interessant sein.
Es summt. So, als liefe irgendwo ein Rasenmäher. Dann ein Schuss. Und der hat im Idealfall Munition unschädlich gemacht - Minen, zum Beispiel. Alexander Wüst entwickelt Drohnen für das Militär. Anders, als andere Drohnen, soll seine Entwicklung nicht explodierte Munition nicht nur aufspüren, sondern gleich unschädlich machen können.
Die Wettbewerber treffen nicht
Im Oldenburger Technologie- und Gründerzentrum nutzen Wüst und sein Team eine Technologie, an der Mitbewerber offenbar scheitern: Die bewaffneten Drohnen können in einem Winkel von 90 Grad nach unten und 45 Grad nach oben schießen. Und: Sie treffen. Die Entwickler geben eine Trefferquote von 99,85 Prozent an. Für die Räumung von vermintem Gelände kann das vor allem eines bedeuten: mehr Sicherheit. Durch die Aufklärung und Sprengung aus der Luft müssen keine Menschen mehr in die direkte Nähe von Sprengladungen.
Anfragen aus Militärbereich
Momentan befindet sich die Drohne zwar noch in der Finalisierung, aber konkrete Anfragen aus dem Militärbereich gebe es bereits. Unter bestimmten Voraussetzungen sollen neben dem Militär auch Nichtregierungsorganisationen (NGO) die Drohnen nutzen können - zu sogenannten UXO-Einsätzen. Das sind Einsätze, bei denen nicht explodierte Munition unschädlich gemacht wird. Blindgänger beispielsweise - oder Sprengfallen. Gegen Menschen sollen die Drohnen nicht eingesetzt werden. Dazu seien sie nicht gemacht. Die Wirkreichweite der Schießvorrichtung beträgt etwa fünf Meter. Die Frage nach einem Einsatz gegen Menschen stelle sich nicht, sagt der Entwickler. "Die Drohne klingt wie ein riesiger Rasenmäher. Wer die Drohne einsetzen darf, hat richtige Waffen zur Verfügung", sagt Entwickler Wüst.
Piloten entfernen mit Schüssen Sprengköpfe
Die Drohne kann mit unterschiedlicher Munition beladen werden: Wasser, Gel, Keramik oder Stahl. Je nach Einsatz variiert die eingesetzte Ladung. Das Ziel sei aber immer das gleiche: keine Explosion zu verursachen. Stattdessen versuchen die Drohnenpiloten mit gezielten Schüssen Sprengköpfe zu entfernen.
Experte: "Räumung innovativ verbessern"
Nicht nur die Entwickler sind von Ihrer Drohne überzeugt. Auch Thomas Enke, Experte für Munitionstechnik, Schießsicherheit und Kampfmittelbeseitigung, erkennt Innovationsgeist in der Oldenburger Technik: "Man muss bei einem Minen- oder Kampfmitteleinsatz nicht nur mit der Mine an sich rechnen. Minen können vielfältig gegen Aufnahme gesichert sein, zum Beispiel durch Stolperdrähte, die mit dem Zünder verbunden sind", erklärt er. "Das ist aus der Luft natürlich einfacher und sicherer zu gestalten. Dies kann die Räumung innovativ verbessern."
Bislang werden Drohnen vor allem zur Erkundung von Minenfeldern eingesetzt. Funktioniert die Oldenburger Drohne nach Abschluss aller Entwicklungsschritte so, wie Wüst es plant, könnte nicht explodierter Sprengstoff künftig deutlich sicherer geräumt werden.