Müllabfuhr sucht nach Funklöchern in Ostfriesland
Mithilfe von Müllwagen will der Landkreis Leer Funklöcher in Ostfriesland aufspüren. Dazu wurden vier Müllfahrzeuge mit einer besonderen Technik ausgestattet.
Während sie den Papiermüll abholen, messen die vier Müllwagen auf ihrer Tour gleichzeitig im Kreisgebiet die Abdeckung des Mobilfunknetzes. Dabei sollen sie Orte ohne oder mit wenig Handy-Empfang aufzeichnen. Das Projekt ist im Oktober gestartet und läuft ein Jahr. Mit den so gewonnenen Daten will der Landkreis anschließend die Netzbetreiber dazu bewegen, die Qualität des Mobilfunks an den betroffenen Stellen zu verbessern.
Boxen wählen sich ständig in die Mobilfunknetze ein
Um die Daten zu sammeln, wurden achteckige Boxen auf den Armaturenbrettern der Müllautos installiert. Während der Fahrt wählen sich die kleinen Geräte kontinuierlich in die Mobilfunknetze ein. Zur Verfügung gestellt wurde die Technik von der STF-Gruppe aus Dülmen. Ihren Angaben nach eignen sich Müllfahrzeuge besonders gut für eine solche Erhebung, weil sie langsam fahren und in fast jede Straße kommen. Ähnliche Projekte gebe es auch schon in anderen Regionen Deutschlands, hieß es.
Netzabdeckung erfassen, "wie sie tatsächlich ist"
Die sogenannten weißen Flecken ohne ausreichenden Empfang ärgerten viele Leute, sagt Leers Landrat Matthias Groote (SPD). Auch in der Landwirtschaft und im Handwerk schreite die Digitalisierung voran, daher werde flächendeckender Empfang immer wichtiger. Zwar stellt auch die Bundesnetzagentur Karten zur Netzabdeckung im Internet zur Verfügung, diese würden jedoch mit Daten der Netzanbieter erstellt, so der Landkreis. Man wolle nun aber die Netzabdeckung so erfassen, "wie sie tatsächlich für die Bürgerinnen und Bürger ist", sagt ein Sprecher. Deshalb soll das Projekt auch ein Jahr lang - und damit während verschiedener Jahreszeiten und bei jedem Wetter - laufen. Der Landkreis gibt dafür 20.000 Euro aus.