Millionenhilfen retten Klinikum Wilhelmshaven vor Insolvenz
Harte Zeiten für das Klinikum Wilhelmshaven: Das Klinikum steht finanziell vor dem Aus. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Tötung. Nun hat die Stadt die drohende Insolvenz mit einer Millionenhilfe vorerst abgewendet.
Der Rat der Stadt Wilhelmshaven hat die Hilfen in Höhe von 24 Millionen Euro am Freitag beschlossen - trotz des klammen Haushalts. 13 Millionen Euro sollen absichern, dass das Krankenhaus Rechnungen und Gehälter bis Ende des Jahres zahlen kann. Elf Millionen Euro sollen in das Budget für den Neubau fließen. Das dafür bestehende Konto sei noch immer gesperrt, weil Jahresabschlüsse fehlen, sagte Oberbürgermeister Carsten Feist (parteilos), der auch Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums ist, dem NDR in Niedersachsen. Im vergangenen Herbst hatte die Stadt das Klinikum schon einmal mit 20 Millionen Euro unterstützt.
Rat paukt Millionenhilfen durch
Die Ratsmitglieder sind von der Dringlichkeit offenbar überrascht worden. Die Verwaltung hatte die Beschlussvorlage nach NDR Informationen erst am Donnerstagabend veröffentlicht. In einer Sondersitzung hieß es dann, dass das kommunale Krankenhaus ohne die Finanzhilfen nicht mehr zu retten sei. Die Stadt prüfe nun weitere Optionen zur Rettung des Klinikums. OB Feist sagte, es kämen eine Teilprivatisierung oder eine Fusion mit anderen Kliniken in Betracht.
Razzia wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung
Parallel zu den Finanzsorgen steht dem Klinikum Wilhelmshaven juristischer Ärger ins Haus. Fahnder von Staatsanwaltschaft und Polizei hatten die Klinik nach zwei anonymen Anzeigen am 21. April durchsucht. Sie ermitteln gegen sechs Verantwortliche des Krankenhauses. Es geht um den Verdacht der fahrlässigen Tötung in fünf und der fahrlässigen Körperverletzung in 13 Fällen. OB Feist hatte dem NDR in Niedersachsen gesagt, das Klinikum werde mit den Ermittlern kooperieren.