Klinikum Wilhelmshaven offenbar in finanzieller Schieflage
Das Klinikum Wilhelmshaven ist offenbar in großen finanziellen Schwierigkeiten. Laut Geschäftsführung ist die Zahlungsfähigkeit aktuell aber wohl noch gegeben.
Am Donnerstag hatte der Aufsichtsrat des Klinikums in einer fünfstündigen Sondersitzung über ein mögliches Insolvenzverfahren in Eigenregie beraten. Nach Informationen des NDR in Niedersachsen hat man sich dagegen entschieden. Wilhelmshavens Oberbürgermeister Carsten Feist (parteilos), der Vorsitzende des Klinik-Aufsichtsrates, hat den Rat der Stadt anschließend darüber informiert, dass das kommunale Klinikum spätestens im kommenden Jahr zusätzliche finanzielle Unterstützung benötigt. Dazu seien Gespräche mit Banken und dem Land vorgesehen, heißt es dazu vom Oberbürgermeister. Erst im vergangenen Oktober war vom Rat eine Finanzhilfe für das Klinikum Wilhelmshaven in Höhe von 20 Millionen Euro bewilligt worden.
Hausgemachte Probleme in Wilhelmshaven
Mit seiner finanziellen Schieflage ist das Klinikum Wilhelmshaven nicht allein. Zahlreiche Krankenhäuser kritisieren das System der Fallpauschalen, die die Kosten oftmals nicht decken. Darüber hinaus leidet das Klinikum Wilhelmshaven wie viele andere Häuser unter Fachkräftemangel, gestiegenen Energiekosten und Löhnen. In Wilhelmshaven hatte es zusätzlich in rascher Folge mehrere Wechsel in der Geschäftsführung gegeben, die das Unternehmen finanziell belasten. Jetzt sollen externe Berater das Klinikum konsolidieren, was aber zunächst ebenfalls Geld kostet. Oberbürgermeister Feist äußerte gegenüber dem NDR die Hoffnung, dass das Klinikum Wilhelmshaven in fünf Jahren wieder wirtschaftlich arbeiten könnte.
Baufinanzierung für Neubau ist gesperrt
Die Arbeiten am Klinik-Neubau in Wilhelmshaven laufen derweil weiter. Allerdings ist das Konto gesperrt, über das der Bau finanziert wird. Die Baufinanzierung soll erst wieder anlaufen, wenn die ausstehenden Jahresabschlüsse des Klinikums für die Jahre 2021 und 2022 von der Geschäftsführung nachgeliefert worden sind. Laut Feist sei der Neubau zwar eine finanzielle Belastung, aber ohne den Komplex könne eine Wirtschaftlichkeit des Klinikums Wilhelmshaven nicht hergestellt werden.