Anonyme Strafanzeigen: Ermittlungen im Klinikum Wilhelmshaven
Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln nach zwei anonymen Strafanzeigen gegen sechs Verantwortliche des Klinikums Wilhelmshaven. Die Ermittlerinnen und Ermittler hatten die Klinik bereits durchsucht.
Konkret gehe es um den Verdacht der fahrlässigen Tötung in bislang fünf Fällen und der fahrlässigen Körperverletzung in bislang 13 Fällen, wie eine Polizeisprecherin sagte. Die Polizei prüft derzeit, ob mögliche Versäumnisse bei der Behandlung und Pflege von Patientinnen und Patienten in den genannten Fällen vorlagen. In diesem Zusammenhang haben die Ermittlerinnen und Ermittler das Klinikum Wilhelmshaven bereits am 21. April durchsucht. Dabei wurden laut Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch Daten, Datenträger und medizinische Unterlagen sichergestellt.
Krankenhausaufsicht wurde eingeschaltet
Polizeipräsident Johann Kühme sagte, man könne derzeit noch nicht einschätzen, ob an den anonymen Vorwürfen gegen die Verantwortlichen des Klinikums etwas dran ist. Auch die Krankenhausaufsicht des zuständigen niedersächsischen Ministeriums wurde bereits eingeschaltet. Laut einer Sprecherin des Ministeriums werde die Aufklärung der Vorwürfe "nach Kräften" unterstützt. Zu weiteren Details und Hintergründen äußert sich die Polizei zurzeit aus ermittlungstaktischen Gründen nicht.
Oberbürgermeister kündigt Kooperation an
Wilhelmshavens Oberbürgermeister Carsten Feist (parteilos), der zudem Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums ist, sagte am Freitag dem NDR in Niedersachsen, es sei "ganz wichtig, dass die Vorwürfe sauber und vollumfänglich aufbereitet werden". "Dafür wird das Klinikum auch alles tun, um kooperativ die notwendigen Informationen oder auch Nicht-Informationen zur Verfügung zu stellen, wir wissen ja gar nicht, was da im Einzelnen ermittelt werden soll."