Daniela Klette (2.v.r.) steht am zweiten Prozesstag mit ihren Anwälten im Oberlandesgericht Celle im Gerichtssaal. © dpa-Bildfunk Foto: Ronny Hartmann/AFP-Pool/dpa

Klette-Prozess: Gericht weist Kritik der Anwälte zurück

Stand: 01.04.2025 15:53 Uhr

Der Prozess gegen die mutmaßliche Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette wird weitergeführt. Das haben die Richter am zweiten Verhandlungstag entschieden. Die Verteidigung hatte gefordert, das Verfahren einzustellen.

Klettes Anwälte hatten behauptet, dass gegen die 66-Jährige kein fairer, rechtsstaatlicher Prozess möglich sei. Allein das Ausmaß der Sicherheitsmaßnahmen weise Anzeichen eines Terrorismusverfahrens und damit einer Vorverurteilung Klettes auf. Diese Kritik wies die Kammer am Dienstag zurück. Man sehe keine Gründe für das Einstellen des Verfahrens, weiter gebe es einen dringenden Tatverdacht, so die Richter. Auch auf die Kritik der Anwälte, sie hätten zu spät die Möglichkeit bekommen, alle digitalen Beweise zu begutachten, antwortete das Gericht am Dienstag. Zwar seien rund 18 Terabyte Daten erst einen Tag vor Prozessbeginn an die Verteidigung übergeben worden. Schuld daran seien aber die Verteidiger selbst, da die Akteneinsicht für diese Daten auch früher hätte beantragt werden können, begründeten die Richter.

Daniela Klette schweigt am zweiten Verhandlungstag

Daniela Klette selbst blieb am zweiten Prozesstag stille Beobachterin, winkte aber immer wieder einigen Zuschauern und wirkte entspannt. Ihre Anwälte kündigten bereits an, einen weiteren Antrag zur Aussetzung des Verfahrens stellen zu wollen. Für den nächsten Verhandlungstag am 15. April sollen auch Zeuginnen und Zeugen geladen werden. Der Prozess wird aus Platzgründen zunächst nicht in Verden, sondern in einem besonders gesicherten Saal des Oberlandesgerichts (OLG) Celle verhandelt. Im Sommer soll der Prozess in eine umgebaute Reithalle in Verden umziehen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 01.04.2025 | 10:00 Uhr

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