Hochwasser-Schäden: Haus überflutet - Wer soll das bezahlen?
Wo das Wasser ins Haus läuft, entstehen enorme Schäden. Was, wenn man nicht die richtige Versicherung hat? Für die vom Hochwasser betroffenen Menschen kann das eine existenzielle Frage sein.
Daina Kuniga-Wendel und ihre Tochter Charlotte aus Lilienthal im Landkreis Osterholz können ihr Haus seit dem 27. Dezember nicht mehr bewohnen. Da stieg das Wasser bei ihnen in der Straße plötzlich an. Das Haus steht in unmittelbarer Nähe der Wörpe und damit im Hochwasser-Gebiet. Für das Haus zahlt Kuniga-Wendel einen Kredit ab. Der sollte abbezahlt sein, wenn sie in Rente geht. Im Oktober hatte sie noch versucht, eine Elementarschaden-Versicherung abzuschließen. Eine Zusage habe die Versicherung nach kurzer Zeit aber wieder zurückgezogen, sagt sie.
Renovieren ohne Versicherung? "Das Geld habe ich nicht"
Wie sie ihr Haus nun wieder herrichten soll, weiß sie noch nicht. "Wenn der Gutachter kommt und sagt, das kostet noch mal 200.000 Euro - das Geld habe ich einfach nicht." Erst mal ist sie jetzt bei Freunden in Varel (Landkreis Friesland) untergekommen, ihre Tochter bei Freunden im Ort. Jetzt hoffen sie, möglichst schnell zusammen eine günstige Wohnung zu bekommen. Für die zerstörte Inneneinrichtung könnte es zumindest bald Geld von der Hausratversicherung geben.
Versicherungen bewerten Lage: Gefährdungsklasse eins bis vier
"Wenn das ganze Haus in Mitleidenschaft gezogen wird, dann steht die Existenz auf dem Spiel und genau dafür ist die Elementarschaden-Versicherung da." So fasst es Thomas Seil von der Öffentlichen Versicherung in Braunschweig im Gespräch bei Hallo Niedersachsen zusammen. Die Versicherer teilen die Zonen, in denen Kunden wohnen, in vier Bereiche ein, wie Seil erklärt: von Gefährdungsklasse eins bis vier. In der höchsten Klasse gebe es häufig Überschwemmungen. Nur 0,5 Prozent der Häuser in Deutschland stünden im Bereich der Klasse vier.
Elementarschutz in Gefährdungsklasse vier: Wahrscheinlich nicht billig
Aber bekommt man als Bewohnerin oder Bewohner eines Hauses in der Gefährdungsklasse vier eine Elementarschaden-Versicherung? Das sei schon "ein bisschen schwieriger", sagt Seil. "Aber viele Gesellschaften bieten auch dafür einen Versicherungsschutz an." Generell sollte dies für alle Versicherten möglich sein, betont er. Diese Versicherungen werden wahrscheinlich teurer sein, wie er einräumt. Seil rät zum Abwägen: "Sie sichern die eigene Existenz, das eigene Heim ab und meistens sind sie günstiger als eine Vollkaskoversicherung für das Auto."
Daina Kuniga-Wendel plant, sich wegen des Rückziehers der Elementarschaden-Versicherung einen Anwalt zu nehmen.