Stand: 24.01.2016 16:08 Uhr

Ermittler fahnden nach ehemaligen RAF-Terroristen

Simulationen wie die RAF Mitglieder Burkhard Garweg, Daniela Klette und Ernst-Volker Staub heute aussehen könnten.
So könnten die ehemaligen Mitglieder der Roten Armee Fraktion heute aussehen.

In Groß Mackenstedt im Landkreis Diepholz versuchen drei Bewaffnete im Juni vergangenen Jahres einen Geldtransporter zu überfallen. Mit einem Bulli blockieren sie den Transporter, bedrohen das Sicherheitspersonal mit Schusswaffen, eröffnen das Feuer und können schließlich fliehen - ohne Beute. DNA-Spuren führen zu den drei ehemaligen Terroristen der Roten Armee Fraktion (RAF) Daniela Klette, Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg. Spuren ihrer DNA wurden auch bei einem Überfall auf einen Geldtransporter Ende Dezember in Wolfsburg gefunden. Nach der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY… ungelöst" sind 175 Hinweise bei der Polizei eingegangen. Die Auswertung der Hinweise sei noch nicht abgeschlossen, sagte der Verdener Staatsanwalt Lutz Gaebel am Sonntag.

Berichte über geheime Hausdurchsuchungen

Berichten der "Welt am Sonntag" zufolge hatte es in diesem Zusammenhang bereits Hausdurchsuchungen im Saarland gegeben, in Niedersachsen seien rund 100 Beamte von Landeskriminalamt (LKA) und Polizei an der Suche nach den drei Flüchtigen beteiligt, so die Zeitung. Der Gesamtkomplex zu der Fahndung sei als geheim eingestuft worden, berichtet das Blatt weiter. Kriminaltechniker des LKA hätten die DNA-Spuren des Trios ausgewertet. Nach einem internen Gutachten stimmten die Spuren, die nach zwei gescheiterten Überfällen auf Geldtransporter in Groß Mackenstedt und in Wolfsburg am 6. Juni und am 28. Dezember gefunden worden waren, überein. Den Bericht über die Hausdurchsuchungen bestätigte Staatsanwalt Gaebel jedoch nicht: "Ich habe darüber keine Informationen."

"Operative Maßnahmen" in Niedersachsen

Eine Sprecherin des LKA in Hannover sagte der Deutschen Presse Agentur am Sonntag: "Im Zusammenhang mit dem Fall führen wir gezielte Fahndungsmaßnahmen durch." Das LKA sei eng in die Ermittlungen der Sonderkommission der Polizei Diepholz eingebunden, LKA-Ermittler seien mit "operativen Maßnahmen" betraut. Näher wollte sich die Sprecherin aber nicht zu dem Fall äußern. Zu sogenannten operativen Maßnahmen zählen zum Beispiel auch Hausdurchsuchungen oder Abhörmaßnahmen.

"Kein terroristischer Bezug"  

Die 57 Jahre alte Klette, der 61-jährige Staub und der 47-jährige Garweg sollen nach Angaben der Bundesstaatsanwaltschaft der dritten Generation der RAF angehört haben. Sie sollen spätestens nach der Auflösung der RAF im Jahr 1998 eine neue terroristische Vereinigung gegründet und 1993 mit weiteren RAF-Mitgliedern einen Sprengstoffanschlag auf die im Bau befindliche Justizvollzugsanstalt Weiterstadt in Hessen verübt haben. Die Ermittler vermuten auch, dass Klette, Staub und Garweg bereits im Juli 1999 in Duisburg einen Geldtransporter überfallen und umgerechnet rund 500.000 Euro erbeutet haben. Bei den aktuellen Überfällen sieht die Bundesstaatsanwaltschaft "keinen terroristischen Bezug". Den Untergetauchten sei es wohl um das Geld gegangen.

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Ein fünfseitiges Schreiben der Rote Armee Fraktion (RAF) traf am 13. April 1992 im Bonner Büro der Nachrichtenagentur AFP in Bonn ein. © picture alliance / dpa Foto: Tim Brakemeier

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