Blauzungenkrankheit bei Schafherde im Ammerland bestätigt
Eine Untersuchung des Friedrich-Loeffler-Instituts hat den Verdacht auf Blauzungenkrankheit in einer Schafherde im Ammerland bestätigt. Das hat gravierende Folgen für den Viehhandel in Niedersachsen.
Zuerst hatte das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) das Virus in einer Probe nachgewiesen. Der Hobbybetrieb mit etwa 30 Schafen wurde nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums daraufhin vorsorglich gesperrt. Derzeit dürfen keine Tiere den Betrieb verlassen. Das erkrankte Schaf, von dem die Probe stammte, sei mittlerweile gestorben, teilte das Ministerium am Mittwoch mit. Den Angaben zufolge handelt es sich um den ersten Nachweis der Blauzungenkrankheit in Niedersachsen seit dem 13. September 2009.
Schafhalter sollen Tiere genau beobachten
Auch für andere Schafhalter in Niedersachsen hat der Verdacht Folgen: Sie sollen ihre Herden genau beobachten. Falls Schafe Symptome für die Blauzungenkrankheit aufweisen, müsse der Verdacht sofort gemeldet werden. Darunter fallen geschwollene Schleimhäute, erhöhte Temperatur und Schaum vor dem Maul. Manchmal ist auch eine Blaufärbung der Zunge bei Schafen zu sehen.
Handel nur unter strengen Auflagen
Der Ausbruch hat laut Ministerium wirtschaftliche Folgen für Niedersachsen. Das Land verliert damit den sogenannten Freiheitsstatus für die Blauzungenkrankheit. Das hat zur Folge, dass der Handel mit Tieren, bei denen eine Infektionsgefahr besteht, nur unter strengen Auflagen möglich ist. Dies betrifft Schafe, Rinder, Ziegen und weitere Wiederkäuer. Um den Freiheitsstatus wiederzuerlangen, müssten die Tiere gegen die Blauzungenkrankheit geimpft werden - ein zugelassener Impfstoff gegen das aktuell nachgewiesene Virus sei derzeit allerdings nicht verfügbar. Eine weitere Option: Über einen Zeitraum von zwei Jahren wird keine Blauzungenkrankheit nachgewiesen. Wann Niedersachsen den Freiheitsstatus wiedererlangt, sei derzeit nicht absehbar.
Blauzungenkrankheit für Menschen ungefährlich
Das Ministerium weist darauf hin, dass der Erreger für Menschen ungefährlich ist und auch der Verzehr von Lebensmitteln ohne Bedenken möglich sei. Die Blauzungenkrankheit wird über eine bestimmte Mückenart übertragen. Untereinander können sich Wiederkäuer nicht anstecken. Für Schafe und Rinder kann die Krankheit tödlich verlaufen. Es gibt aber auch Medikamente, sagte eine Ministeriumssprecherin. Ein Impfstoff wurde bislang nicht zugelassen.
Virus wurde Mitte Oktober in NRW nachgewiesen
In den Niederlanden sind inzwischen 2.500 Betriebe von der Viruserkrankung betroffen, die in jedem vierten Fall tödlich endet. Empfängliche Arten sind Rinder, Schafe, Ziegen sowie Kamele, Alpakas und Lamas. In Deutschland hatte es zuletzt am 13. Oktober einen bestätigten Fall der Blauzungenkrankheit in Nordrhein-Westfalen gegeben.