Beschließt Wiesmoor ein Nachtfahrverbot für Mähroboter?
Wird Wiesmoor die erste Stadt in Niedersachsen, in der Mähroboter nur noch tagsüber mähen dürfen? Im Stadtrat wird derzeit ein solches Nachtfahrverbot diskutiert. Profitieren davon sollen Igel.
Der Vorschlag kommt von Dietrich Kleen, Ratsherr der Tierschutzpartei. Kleen möchte die Stadt im Landkreis Aurich zu einem "Leuchtturm" des Igelschutzes machen. Vorbild für das Nachtfahrverbot ist die Gemeinde Nuthetal in Brandenburg. Diese hat bereits ein solches Nachtmähverbot für Mähroboter erlassen.
Unterstützung von anderen Fraktionen
Die anderen Fraktionen im Stadtrat von Wiesmoor stehen Kleens Initiative aufgeschlossen gegenüber. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Benjamin Feiler sagte dem NDR Niedersachsen, der Antrag könne die Menschen für das Problem sensibilisieren. CDU-Fraktionschef Klaus-Dieter Reder sieht wiederum die Hersteller von Mährobotern in der Pflicht, ihre Geräte so zu bauen, dass sie auf Igel Rücksicht nehmen.
Antrag soll nach der Sommerpause beraten werden
Vorbehalte für die Umsetzbarkeit hat Wiesmoors parteiloser Bürgermeister Sven Lübbers. Er bezweifelt, ob das nötige Personal in Wiesmoor vorhanden ist, um das Verbot zu kontrollieren. Der Stadtrat Wiesmoor will den Antrag von Diedrich Kleen nach der Sommerpause beraten. Sollte das Nachtfahrverbot beschlossen werden, wäre die ostfriesische Stadt die erste Kommune in Niedersachsen, in der Mähroboter nur noch tagsüber fahren dürfen.
Leibniz-Institut: Hunderte tote Igel durch Mähroboter
Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin geht davon aus, dass allein zwischen Juni 2022 und September 2023 in Deutschland mindestens 370 Igel von Mährobotern angefahren und verletzt wurden. Darüber hinaus sei mit "einer sehr hohen Dunkelziffer" zu rechnen, heißt es weiter. In Deutschland steht das nachtaktive Tier bereits auf der "Vorwarnliste" zur Roten Liste der gefährdeten Säugetiere. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat den Igel zum "Wildtier des Jahres 2024" gewählt.