Vierfachmord im Landkreis Rotenburg: Soldat vor Gericht

Stand: 21.08.2024 16:21 Uhr

Ein Soldat soll vier Menschen im Landkreis Rotenburg erschossen haben, darunter ein Kleinkind. Hintergrund soll die Trennung von seiner Frau gewesen sein. Zum Prozessbeginn wurde die Anklage verlesen.

Der zum Tatzeitpunkt 32-Jährige ist wegen vierfachen Mordes angeklagt, laut Staatsanwaltschaft Verden soll er aus Rache und Hass getötet haben. Der Verdächtige und dessen Frau hatten sich demnach vor der Tat getrennt, die Frau soll einen neuen Freund gehabt haben. Die Opfer stammten den Angaben zufolge alle aus dem Umfeld der Ex-Partnerin des Verdächtigen. Die Anklage zieht eine Forderung nach einer Sicherungsverwahrung in Betracht, wie ein Sprecher des Landgerichts Verden bestätigte. Der Angeklagte wolle sich möglicherweise im Oktober vor Gericht zu den Vorwürfen äußern, teilte seine Verteidigerin am Mittwoch mit. Auch die Aussage eines Gutachters wird dann erwartet. Für den Prozess sind zunächst 35 Verhandlungstage bis Ende März 2025 angesetzt.

Videos
Sebastian Duden berichtet. © Screenshot
7 Min

Soldat soll vier Menschen im Landkreis Rotenburg erschossen haben

Der Tatverdächtige hatte sich kurz nach den Vorfällen in den Gemeinden Scheeßel und Bothel gestellt. (01.03.2024) 7 Min

Taten als militärische Aktion geplant

Laut Landgericht Verden hatte der Angeklagte die Taten als militärische Aktion geplant. In der Nacht zum 1. März soll er den Angaben zufolge zuerst nach Westervede in der Gemeinde Scheeßel gefahren sein. Dort soll er zuerst auf die im Bett schlafende Mutter des neuen Freundes seiner Frau geschossen haben, wie ein Gerichtssprecher dem NDR Niedersachsen bestätigte. Davon sei der Freund wach geworden, der Angeklagte habe ihn dann mit mindestens zehn Schüssen getötet. Im Haus befand sich auch der sechsjährige Sohn des Opfers, der jedoch nicht verletzt wurde.

Beste Freundin und Tochter mit 14 Schüssen getötet

Danach soll der Angeklagte im rund zehn Kilometer entfernten Brockel in der Samtgemeinde Bothel in das Haus der besten Freundin seiner Frau eingedrungen sein. Laut Gericht versuchte die Freundin noch mit ihrer dreijährigen Tochter im Arm zu fliehen, bevor der Mann auf sie schoss. Mit 14 Schüssen habe er demnach beide getötet. Nach Angaben eines Gerichtssprechers wollte der Soldat das dreijährige Kind wohl nicht vorsätzlich töten. Es war offenbar auf dem Arm seiner Mutter in eine Decke gehüllt. Der Angeklagte habe den Ermittlern gegenüber angegeben, dass er das Kind nicht gesehen habe, hieß es. Auch die elfjährige Tochter der Freundin war im Haus, sie blieb aber unverletzt.

Soldat vor der Tat wegen Bedrohung angezeigt

In einem weiteren, gesonderten Verfahren soll laut Landgericht überprüft werden, ob der Angeklagte seine Ex-Partnerin und deren neuen Freund vor der Tat bedroht hatte. Beide hätten den Angeklagten damals wegen Bedrohung angezeigt. Am selben Tag hätten Ermittler den Angaben zufolge eine sogenannte Gefährderansprache durchgeführt.

Weitere Informationen
Blumen und Kerzen liegen vor einem Einfamilienhaus in der Gemeinde Scheeßel. © picture alliance/dpa | Sina Schuldt Foto: Sina Schuldt

Trauerfeiern für vier Tote im Landkreis Rotenburg

Die Hintergründe der Taten in Scheeßel sind noch nicht vollständig aufgeklärt. Wurden Warnhinweise nicht ausreichend beachtet? (13.03.2024) mehr

Munition in einem Auto © Screenshot
5 Min

Scheeßel und Brockel: Soldat erschießt vier Menschen

Unter den Opfern befindet sich auch ein Kind. Der Bundeswehrsoldat hat sich gestellt. Reporter Sebastian Duden berichtet live. (01.03.2024) 5 Min

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 21.08.2024 | 19:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus der Region

Zwei Feuerwehrleute stehen auf einem Gerüst vor einem Dach aus dem Flammen schlagen. © NDR Foto: Johannes Koch

Handwerkerarbeiten lösten Dachstuhlbrand in Lüneburg aus

Rund 130 Einsatzkräfte waren am Mittwoch im Osten der Stadt im Einsatz. Drei Personen wurden bei dem Feuer leicht verletzt. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen