Vierfachmord im Landkreis Rotenburg: Soldat vor Gericht
Ein Soldat soll vier Menschen im Landkreis Rotenburg erschossen haben, darunter ein Kleinkind. Hintergrund soll die Trennung von seiner Frau gewesen sein. Zum Prozessbeginn wurde die Anklage verlesen.
Der zum Tatzeitpunkt 32-Jährige ist wegen vierfachen Mordes angeklagt, laut Staatsanwaltschaft Verden soll er aus Rache und Hass getötet haben. Der Verdächtige und dessen Frau hatten sich demnach vor der Tat getrennt, die Frau soll einen neuen Freund gehabt haben. Die Opfer stammten den Angaben zufolge alle aus dem Umfeld der Ex-Partnerin des Verdächtigen. Die Anklage zieht eine Forderung nach einer Sicherungsverwahrung in Betracht, wie ein Sprecher des Landgerichts Verden bestätigte. Der Angeklagte wolle sich möglicherweise im Oktober vor Gericht zu den Vorwürfen äußern, teilte seine Verteidigerin am Mittwoch mit. Auch die Aussage eines Gutachters wird dann erwartet. Für den Prozess sind zunächst 35 Verhandlungstage bis Ende März 2025 angesetzt.
Taten als militärische Aktion geplant
Laut Landgericht Verden hatte der Angeklagte die Taten als militärische Aktion geplant. In der Nacht zum 1. März soll er den Angaben zufolge zuerst nach Westervede in der Gemeinde Scheeßel gefahren sein. Dort soll er zuerst auf die im Bett schlafende Mutter des neuen Freundes seiner Frau geschossen haben, wie ein Gerichtssprecher dem NDR Niedersachsen bestätigte. Davon sei der Freund wach geworden, der Angeklagte habe ihn dann mit mindestens zehn Schüssen getötet. Im Haus befand sich auch der sechsjährige Sohn des Opfers, der jedoch nicht verletzt wurde.
Beste Freundin und Tochter mit 14 Schüssen getötet
Danach soll der Angeklagte im rund zehn Kilometer entfernten Brockel in der Samtgemeinde Bothel in das Haus der besten Freundin seiner Frau eingedrungen sein. Laut Gericht versuchte die Freundin noch mit ihrer dreijährigen Tochter im Arm zu fliehen, bevor der Mann auf sie schoss. Mit 14 Schüssen habe er demnach beide getötet. Nach Angaben eines Gerichtssprechers wollte der Soldat das dreijährige Kind wohl nicht vorsätzlich töten. Es war offenbar auf dem Arm seiner Mutter in eine Decke gehüllt. Der Angeklagte habe den Ermittlern gegenüber angegeben, dass er das Kind nicht gesehen habe, hieß es. Auch die elfjährige Tochter der Freundin war im Haus, sie blieb aber unverletzt.
Soldat vor der Tat wegen Bedrohung angezeigt
In einem weiteren, gesonderten Verfahren soll laut Landgericht überprüft werden, ob der Angeklagte seine Ex-Partnerin und deren neuen Freund vor der Tat bedroht hatte. Beide hätten den Angeklagten damals wegen Bedrohung angezeigt. Am selben Tag hätten Ermittler den Angaben zufolge eine sogenannte Gefährderansprache durchgeführt.