Vier Tote im Landkreis Rotenburg: Hat die Polizei Fehler gemacht?

Stand: 06.03.2024 17:00 Uhr

Vor dem gewaltsamen Tod von vier Menschen im Landkreis Rotenburg fühlten sich die Ex-Partnerin des mutmaßlichen Täters und ihr neuer Freund bedroht - und erstatteten Anzeige. Die Polizei gab eine wichtige Info aber nicht weiter.

Die Polizei hat der zuständigen Waffenbehörde beim Landkreis Rotenburg die Anzeige nicht gemeldet. Das bestätigte ein Polizeisprecher dem NDR Niedersachsen am Mittwoch. Die Frau und ihr Freund hätten sich bedroht gefühlt und Anzeige erstattet. Dabei hätten sie auch angegeben, dass der Soldat Sportschütze ist, so die Polizei. Dass der 32-Jährige privat Waffen besitze, hätten sie jedoch nicht mitgeteilt.

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Ehefrau und neuer Freund fühlten sich bedroht

Die Noch-Ehefrau des mutmaßlichen Täters und ihr Freund hatten der Polizei geschildert, dass der Bundeswehrsoldat nach Hause gekommen sei, wo er noch mit seiner Ex-Partnerin gewohnt hatte. Er sei überrascht gewesen, auf seine Frau und ihren neuen Freund zu stoßen und habe sinngemäß gesagt: "Wenn du nicht abhaust, gibt es Ärger!" So berichtet es die Polizei. Die Frau und ihr Freund hätten sich bedroht gefühlt und Anzeige erstattet.

Unabhängige Stelle soll Vorgehen der Polizei untersuchen

Bei einer anschließend erfolgten Gefährderansprache bei dem Soldaten verschafften sich Beamte einen Eindruck von dem Mann, wie es weiter von der Polizei heißt. Die Polizisten hätten keine Gefahr festgestellt. Mögliche Waffen hätten sie daraufhin weder eingezogen noch der Waffenbehörde gemeldet. Laut einer Sprecherin der Waffenbehörde im Landkreis Rotenburg besitzt der Tatverdächtige drei eingetragene Waffen. Eine sogenannte Prüfung der waffenrechtlichen Zuverlässigkeit sei im September 2023 erfolgt. Dabei wurden keine Auffälligkeiten festgestellt. "Geht gegen einen Waffenbesitzer bei der Waffenbehörde eine Anzeige ein, wird normalerweise eine Prüfung eingeleitet" ,sagte die Sprecherin des Kreises der Deutschen Presse-Agentur. Ob die Polizisten falsch gehandelt haben, soll nun eine unabhängige Stelle ermitteln. Zuerst hatte das Nachrichtenportal t-online darüber berichtet.

Beamte der Spurensicherung gehen zu einem Einfamilienhaus in der Gemeinde Scheeßel. © dpa-Bildfunk Foto: Sina Schuldt
Personen, die einen schwarzen Suzuki Vitara in der Nähe der Tatorte gesehen haben, werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden.
Ermittler bitten um Mithilfe: Wer hat den Suzuki Vitara gesehen?

In der Nacht zum 1. März soll der mutmaßliche Täter vier Menschen aus dem Umfeld seiner ehemaligen Partnerin getötet haben. Unter den Opfern ist auch ein dreijähriges Kind. Die Polizei bittet nun um Mithilfe in dem Fall. Es geht um einen schwarzen Suzuki Vitara, der im engen Zusammenhang mit der Tat stehen soll. Personen, die ein solches Auto in den Tagen vor der Tat oder am Tattag in Rotenburg, Scheeßel oder in der Nähe der Tatorte gesehen haben, werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 06.03.2024 | 12:00 Uhr

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