Vier Tote in Scheeßel und Bothel: Opfer aus Umfeld der Ex-Partnerin

Stand: 04.03.2024 18:01 Uhr

Im Landkreis Rotenburg soll ein Soldat vier Menschen erschossen haben - nach jüngsten Erkenntnissen nicht mit einer Bundeswehr-Waffe. Derweil hat die Staatsanwaltschaft Details zu den Opfern bekannt gegeben.

Bei den in der Nacht zu Freitag Getöteten handelt es sich laut Staatsanwaltschaft um Personen aus dem Umfeld der in Trennung lebenden Ehefrau. Der 32-jährige Soldat soll demnach in Westervesede (Gemeinde Scheeßel) den 30 Jahre alten Freund seiner Ex-Partnerin und dessen 55-jährige Mutter getötet haben. In Brockel (Samtgemeinde Bothel) soll er eine 33-jährige Freundin seiner Ex und deren drei Jahre alte Tochter erschossen haben. Das bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden dem NDR Niedersachsen am Montag. Die Noch-Ehefrau des mutmaßlichen Täters ist nicht unter den Opfern.

Waffen nicht aus Bundeswehrbeständen

Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft hatte der mutmaßliche Täter vermutlich ein Sturmgewehr des Herstellers Heckler & Koch und eine Pistole der Marke SIG Sauer für die Taten genutzt. Die Waffen stammen den Angaben zufolge nicht aus Bundeswehrbeständen. Sie gehörten dem Mann, der auch Sportschütze sei. Die Waffen waren laut Polizei ordnungsgemäß auf der Besitzkarte des Beschuldigten eingetragen. Ob die gefundene Munition von der Bundeswehr stammt, sei noch unklar. Der mutmaßliche Täter gehörte dem Fallschirmjägerregiment 31 in Seedorf an, das etwa 40 Kilometer von den Tatorten in der Gemeinde Scheeßel sowie der Samtgemeinde Bothel entfernt ist.

Mutmaßlicher Täter erhielt Gefährderansprache

Wenige Tage vor den tödlichen Schüssen im Landkreis Rotenburg waren die Noch-Ehefrau und ihr neuer Freund den Behörden zufolge zur Polizei gefahren, um gemeinsam Strafanzeige wegen Bedrohung gegen den Ex-Partner der Frau zu stellen. Nach Eingang der Strafanzeige suchten die Ermittler den 32-Jährigen nach eigenen Angaben noch am Montagabend auf. Dabei sei eine sogenannte Gefährderansprache erfolgt. Dabei handele es sich um eine "Präventivmaßnahme". Die Beamten hätten den 32-Jährigen befragt und auf mögliche Konsequenzen hingewiesen.

Ermittler: Keine Hinweise auf "Eskalation"

Bei dem Gespräch habe sich der Mann einsichtig gezeigt. Es haben sich laut Ermittler bei der Ansprache "keine weiteren Hinweise auf eine unmittelbar bevorstehende Eskalation des Konflikts" ergeben. Man habe ihn somit nicht einmal zeitweise des Hauses verweisen können, sagte ein Polizeisprecher. In dem Haus wohnte die laut NDR Informationen hochschwangere Frau bis zuletzt mit ihrem Ex-Partner zusammen. Den Ermittlern zufolge soll es eine interne Aufarbeitung sämtlicher Abläufe durch eine unabhängige Stelle geben. Die Staatsanwaltschaft will in einem eigenen Verfahren prüfen, ob der Verdächtige das Paar im Vorfeld der Tat bedroht hatte.

Haftbefehl wegen vierfachen Mordes erlassen

Der Tatverdächtige hatte sich nach den Taten in Scheeßel und Bothel am Freitag gestellt. Das Amtsgericht Verden hatte daraufhin Haftbefehl wegen Verdachts des vierfachen Mordes erlassen. Der Bundeswehrsoldat wurde in eine Justizvollzugsanstalt gebracht und befindet sich in Untersuchungshaft. Laut Staatsanwaltschaft hat sich der Mann bislang nicht geäußert.

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Polizei-Absperrband liegt in einem Beet vor einem Haus in Westervesede in der Gemeinde Scheeßel. © dpa Bildfunk Foto: Focke Strangmann

Vier Menschen in Scheeßel und Bothel erschossen - Soldat in U-Haft

Der 32-Jährige hatte sich im Landkreis Rotenburg gestellt. Unter den Opfern sind eine Mutter und ihr dreijähriges Kind. (03.03.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 04.03.2024 | 14:00 Uhr

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