Erfolglose Suche nach Arian: "Der Fall lässt einen nicht kalt"
Der sechsjährige Arian aus Bremervörde-Elm ist seit rund drei Wochen verschwunden. Die Polizei gibt nicht auf - und suchte am Donnerstag entlang der Oste erneut nach Spuren. NDR.de war bei der Aktion dabei.
Es ist noch einmal ein anderer Zugang - und auch so etwas wie ein Strohhalm: Schilf wiegt sich im Wind. Am Wochenende bringt eine kleine Fähre Spaziergänger und Radler ans andere Ufer. Ein idyllischer Ort. Eigentlich. An diesem Donnerstag, mehr als drei Wochen nach dem Verschwinden von Arian, ist es anders: Zwei Polizeiboote mit Spürhunden an Bord und zwei Sonarboote suchen die Oste ab. Die Hunde können auf dem Wasser eine Fährte wittern. Sie könnte die Beamten einen Schritt näher zum - noch immer vermissten - sechsjährigen Arian führen.
Suche nach Arian: Bislang fehlt jede Spur
Doch bislang waren alle Versuche, eine Spur zu dem vermissten autistischen Jungen zu finden, vergebens: Ob Befragungen in der Nachbarschaft oder großflächiges Durchkämmen verschiedener Gebiete - nichts brachte die Ermittler einen entscheidenden Schritt weiter. Heiner van der Werp ist als Polizeisprecher von Anfang an mit dem Fall befasst. Er sagt: "Wir sind alle Profis genug. Aber es ist ein besonderer Fall, der einen nicht kalt lässt. Wir tun alles Menschenmögliche, um Arian noch zu finden."
Geflutete Flächen entlang der Oste
Flussaufwärts steht Thorsten Ratzke am Ostedeich. Er ist nicht nur Geschäftsführer des Unterhaltungsverbands der Unteren Oste, sondern war als freiwilliger Feuerwehrmann selbst an der Suche beteiligt. Der Wasserbehörde kommt nun auch eine wichtige Aufgabe bei der Vermisstensuche zu. Denn auch die Pütten an der Oste - vom Wasser vollgelaufene Flächen, die einst für den Kleiabbau angelegt wurden - sollen durchsucht werden. Ein kniffliges Unterfangen, gerade weil die Oste ein Tidegewässer ist. "Die Uferbereiche in den Pütten sind schwer zugänglich, da sich große Schilfflächen gebildet haben. Und gerade dort verfängt sich viel Treibgut", so Ratzke. Für die Natur ideal und so gewollt - für die Suche eine weitere Herausforderung für die Einsatzkräfte.
Kind verschwunden: Anteilnahme ist bundesweit groß
In Bremervörde steht der parteilose Bürgermeister Michael Hannebacher vor dem Rathaus. Die 20.000-Einwohner-Stadt nimmt großen Anteil am bislang ungeklärten Verbleib des Kindes. "Die Anteilnahme und Hilfsbereitschaft hier war sehr groß. Wir haben Hilfsangebote aus dem gesamten Bundesgebiet bekommen. Dafür möchte ich mich von Herzen bedanken. Noch immer gibt es die Hoffnung - auch bei mir - dass die erneute Suche ein Ergebnis bringt."
Lange geplante Suche am Donnerstag
An der Oste geht derweil die Suche weiter. Der Donnerstag ist bewusst gewählt. Polizeisprecher van der Werp erklärt: "Der heutige Tag ist geplant: Nach drei Wochen ist etwa die Zeit, bei der ertrunkene Körper an die Oberfläche auftreiben und auch nicht mehr untergehen. Wir hoffen natürlich noch immer, Arian lebend zu finden." An der Oste frischt der Wind auf. Hoffnung, das ist jetzt für viele das Einzige, was bleibt. Auch nach drei Wochen erfolgloser Suche. Die Polizeiposten kehren an Land zurück. Auch die Spürhunde brauchen jetzt eine Pause; sie können nur eine gewisse Zeit konzentriert arbeiten. Ob die Tiere noch einmal auf dem Wasser zum Einsatz kommen, ist unsicher. Auch wann und ob die Polizei noch einmal die Suche vor Ort intensiviert, weiß hier noch keiner.