Zwei Kinder spielen mit alten Küchenutensilien in einem Sandkasten. © Maximilian Suermann

Spielen mit dem Fleischwolf: Angebot in Lüneburg begeistert

Stand: 20.02.2025 11:10 Uhr

Die Spielerei in Lüneburg folgt zwei Visionen: Kinder sollen hier unabhängig von der Einkommenssituation der Familie spielen können. Und mit dem Angebot soll Raum in der Fußgängerzone anders genutzt werden.

von Marlene Kukral

Der Weg zur Spielerei in Lüneburg führt direkt in das Stadtzentrum. Die Glockenstraße ist eine Seitenstraße der Lüneburger Fußgängerzone. Hier hat der neue Indoor-Spielplatz sein Zuhause gefunden. "Die Spielerei ist ein Ort, an welchem Kinder ohne jeden Erwartungsdruck einfach spielen können", sagt Maximilian Suermann. Er hat zusammen mit seiner Frau Britta den Spielplatz in Lüneburg aufgebaut. Im Erdgeschoss stehen mehrere Kisten, darin befindet sich feiner Spielsand. Am Rand sind Spielgeräte aufgebaut, die an Omas Küche erinnern: Kochlöffel, Siebe, Kaffeemühlen und auch ein Fleischwolf. "Uns war wichtig, kein klassisches Spielzeug aus Plastik und mit Bling-Bling zu suchen, sondern auch das Besondere in den Alltagsgegenständen zu finden", sagt Britta Suermann.

In einer Sandkiste ist mit Stöcken und kleinen Spieltieren eine Welt entstanden. © Maximilian Suermann
Größere Kinder können in der Spielerei ihre eigenen Welten bauen und so kreativ werden.
Ruhiges Spiel für mehr Kreativität

Das Konzept kommt nicht nur bei den Kindern an, die fasziniert den Sand von einem in das andere Gefäß schütten. Auch die Eltern sind begeistert. Viele hätten nicht damit gerechnet, wie ruhig es sein kann, wenn 17 Kinder gleichzeitig spielen. Im ersten Stock stehen Entdeckerkisten für größere Kinder. Sie können hier ihre eigenen Welten bauen oder nach Goldschätzen im Sand suchen.

"Jeder soll sich die Spielzeit leisten können"

Das Angebot richtet sich an Kinder im Alter von einem bis etwa acht Jahre und ist kostenfrei. "Jeder soll sich die Spielzeit bei uns leisten können", sagt Maximilian Suermann. Er und seine Frau freuen sich aber über Spenden. Die beiden Betreiber haben auch vier Kitas in Berlin. Deren Träger übernehme derzeit die Kosten. Suermanns suchen aber auch gerade finanzielle Unterstützer, damit sich die Spielerei künftig selbst tragen kann. Sie seien auch mit der Stadt Lüneburg im Gespräch.

Ein Angebot gegen Leerstand in der Innenstadt

Neben einem besonderen Spieleangebot für Kleinkinder haben Suermanns noch eine weitere Vision. "Wir wollten zeigen, wie man Leerstand in der Innenstadt auch nutzen kann". Die beiden scheinen in Lüneburg eine Angebotslücke gefunden zu haben, denn die Spielzeiten sind immer in wenigen Minuten ausgebucht. Wobei Eltern mit ihren Kindern auch bis aus Gifhorn und Bremen kämen. "Wir haben auch schon Anfragen aus anderen Städten wie Freiburg bekommen, die das nachahmen möchten", sagt der Betreiber.

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