Ein Mensch streikt. Dieser Mensch trägt eine Warn·weste. Auf der Warn·weste steht: ver.di. Der Mensch trägt auch eine Triller·pfeife. © picture alliance/dpa | Christophe Gateau Foto: Christophe Gateau

Ver.di kündigt weitere Warnstreiks in Niedersachsen an

Stand: 21.02.2025 19:35 Uhr

Ver.di hat erneut Warnstreiks in Niedersachsen angekündigt. Unter anderem in Hannover, Hildesheim und Lüneburg sollen am kommenden Dienstag Beschäftigte im öffentlichen Dienst ihre Arbeit niederlegen.

Betroffen sind nach Angaben von ver.di die jeweiligen Verkehrsbetriebe, Kitas, Bürgerämter, die Abfallentsorgung und auch Kliniken. "Die Arbeitgeber haben die Zeichen der Zeit offenbar noch nicht erkannt", sagte Jan Orbach, Geschäftsführer ver.di Hannover Heide Weser, laut Mitteilung am Freitag. Demnach soll der Druck auf die Arbeitgeber erhöht werden. Es seien eine große Kundgebung in Hannover und zwei weitere in Celle und Lüneburg geplant, so die Gewerkschaft. Auch in Bremen wird laut ver.di gestreikt. Dort sind demnach ebenfalls nicht nur Busse und Bahnen betroffen, sondern auch Kitas, das Theater, das Wasser- und Schifffahrtsamt sowie weitere Einrichtungen.

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In diesen Orten soll es laut ver.di am Dienstag Warnstreiks geben:

  • Lüneburg
  • Soltau
  • Uelzen
  • Celle
  • Hannover
  • Stadthagen
  • Hildesheim
  • Hameln
  • Alfeld
  • Holzminden
  • Bremen

Komba: Bürger müssen sich auf Einschränkungen einstellen

Die Kommunalgewerkschaft komba kündigte ebenfalls an, die Streiks "niedersachsenweit zu intensivieren", so ein komba-Sprecher. Am Dienstag soll laut der Gewerkschaft in der Stadt und im Landkreis Lüneburg, in der Stadt Laatzen sowie der Region Hannover beim aha-Zweckverband Abfallwirtschaft die Arbeit niedergelegt werden. Bürgerinnen und Bürger müssen sich demnach unter anderem auf kurzfristige Aktionen und der kommunalen Beschäftigten und Einschränkungen einstellen. Die Verbesserung des kommunalen Angebots müssten Perspektiven geschaffen und Beschäftigte entlasten werden, heißt es in einer Mitteilung.

Forderungen: Mehr Geld und freie Tage

Auch in dieser Woche wurde in vielen Städten Niedersachsens der Nahverkehr bestreikt- unter anderem in Hannover, Braunschweig und Osnabrück. Die zweite Tarif-Verhandlungsrunde für die mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen des öffentlichen Dienstes war diese Woche ohne Ergebnis geblieben. Ver.di fordert acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat und zusätzliche freie Tage. Die gleichen Forderungen stellt auch komba.

Nächste Verhandlungsrunde im März

Kommunen, Landkreise und der Bund finden, dass die Gewerkschaften deutlich zu viel fordern und haben auf die angespannte finanzielle Lage hingewiesen. Die Forderungen alleine beim Entgeld seien "schlicht nicht zu stemmen" - sie würden nicht in die aktuelle Zeit passen, sagte die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Karin Welge, am Mittwoch. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), Verhandlungsführerin für den Bund, zeigte sich zuletzt zuversichtlich gezeigt, dass sich in der dritten Runde geeinigt werden könne. Die nächste Verhandlungsrunde für den 14. bis 16. März geplant.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 21.02.2025 | 12:00 Uhr

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