Plagiatsvorwürfe: Uni Lüneburg entzieht Professorin die Habilitation
Die Leuphana Universität Lüneburg hat einer Dozentin die Habilitation entzogen. Cornelia Koppetsch soll in ihrer Schrift Textstellen anderer Autoren übernommen haben, ohne diese zu kennzeichnen.
Die Soziologin Koppetsch hatte die Habilitation 2006 am Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Leuphana erlangt. Die Entscheidung für die Aberkennung hat die Fakultät Kulturwissenschaften nach Angaben der Universität im vergangenen Dezember getroffen. Die Leuphana-Universität teilte dies aber erst vergangenen Freitag mit, wie jetzt bekannt wurde. Ein Verfahren zur Überprüfung der Arbeit ergab demnach, dass es in der gesamten Habilitationsschrift gravierende wissenschaftliche Verstöße gebe. Diese "folgen einem Muster der nicht fachgerechten Trennung zwischen eigenen und fremden Formulierungen und Gedanken", lauten die Vorwürfe der Uni Lüneburg.
Soziologin droht der Entzug der Lehrbefugnis
Koppetsch drohe nun der Verlust der Lehrbefugnis für Soziologie, heißt es von der Universität weiter. Die Entscheidung der Leuphana-Universität ist noch nicht rechtskräftig. Gegenüber dem "Spiegel" teilte Koppetsch mit, dass sie in ihrer Habilitationsschrift nicht plagiiert habe. Sie kündigte an, die entzogene Habilitation juristisch anzufechten. Wie Koppetsch über ihren Anwalt nun ausrichten ließ, ist in diesem Fall Klage beim Verwaltungsgericht Lüneburg eingereicht worden.
Uni Darmstadt kündigt Konsequenzen an
Aktuell ist Koppetsch Professorin an der Technischen Universität Darmstadt. Die Uni will nun nach eigenen Angaben prüfen, ob sie der Soziologin die Professur entzieht. Bis dahin sei sie von ihren Tätigkeiten entbunden worden, heißt es. Koppetsch war durch ihr Buch "Gesellschaft des Zorns" bekannt geworden, darin analysierte sie den Aufstieg rechtspopulistischer Parteien.