Nach Scheunenfund: Dutzende Oldtimer in Winsen versteigert
Mehr als 15 Jahre standen knapp 50 Oldtimer in einer Tennishalle nahe Hamburg. Im Sommer entdeckten zwei Sportwagenhändler die Sammlung. Am Samstag sind die Fahrzeuge aus den USA versteigern worden.
Bei einer Autoauktion sind Dutzende seltene Oldtimer in Winsen/Luhe im Landkreis Harburg versteigert worden. Rund 200 Menschen interessierten sich für die klassischen Fahrzeuge eines Hamburger Autohauses, wie ein Sprecher des Autohauses am Samstag sagte. Bei den rund 50 Wagen handelte es sich größtenteils um Modelle deutscher Automarken wie Mercedes, Porsche oder BMW. Den Spitzenpreis erzielte demnach mit 62.000 Euro ein Mercedes.
Vorherige Eigentümer scheiterten mit ihrer Idee
Bis zum Sommer war die jetzt aufgelöste Sammlung im Besitz zweier Geschäftsmänner. Sie hatten die Fahrzeuge in den Jahren 2007 bis 2009 in Amerika gekauft und nach Deutschland importiert. Ihr Plan war es, die Autos während der Finanzkrise kostengünstig nach Europa zu holen, um sie hier zu restaurieren und dann wieder zu verkaufen. Der Plan sei aber nicht aufgegangen, weil zum Beispiel Ersatzteile teurer wurden. Die Oldtimer blieben deshalb in der alten Tennishalle stehen.
Vorbesitzer wollen anonym bleiben
Im Juli wurde die Oldtimer-Sammlung von zwei Autohausbetreibern aus Hamburg übernommen - für einen hohen sechsstelligen Betrag, wie es dort heißt. Wo sich die Halle genau befand und wer die ehemaligen Besitzer waren, muss nach Angaben der neuen Besitzer aus Sicherheitsgründen offen bleiben. Auch das Hamburger Autohaus selbst hatte erst nach dem Kauf der Sammlung den Standort erfahren und durfte sie erst dann begutachten.
Autos mit dicker Staubschicht und Geschichte
Die beiden Hamburger Autohausbetreiber waren erleichtert, als sie die ersten Oldtimer-Schätze inspizieren konnten. Zwar beschreibt Garlef Stöwe, Sprecher des Autohauses, die Fahrzeuge als "dreckig, stinkend und nicht so schön". Das aber mache den Reiz der Fahrzeuge aus. Auch für die Auktion seien sie nicht gereinigt worden. "Man möchte das Auto mit der Geschichte kaufen", so Stöwe weiter. Lediglich die Porsche-Modelle haben sie inspiziert und größtenteils zum Laufen gebracht. Insgesamt befanden sich 14 Porsche 911 in der Sammlung. Diese Autos sind bereits verkauft - innerhalb von sechs Wochen nach dem Deal im Sommer.
Auktion für Schnäppchenjäger - Preise ab 2.000 Euro
Die Versteigerung einiger Oldtimer startete mit vergleichsweise niedrigen Preisen. Beispielsweise wurden die Mercedes C 107 zum Teil ab 2.000 Euro versteigert. Die Auktion richtete sich laut Stöwe an Bastler und Schrauber, die vielleicht nach einem Winterprojekt oder nach einem Vater-Sohn-Projekt suchen. Häufig seien auch Firmen unter den Käufern, die mit den Teilen der historischen Fahrzeuge handeln. Insgesamt bot der Sportwagenhändler 31 Autos aus der Sammlung an. Eines der Highlights war demnach ein roter Ferrari 328 GTS. Der Startpreis bei dieser Auktion lag bei 60.000 Euro. Ob der Ferrari einen Käufer fand, ist nicht bekannt.
Auch private Schätze wurden versteigert
Im Vorwege hatte der Autohändler auch Privatbesitzer dazu aufgerufen, ihre Oldtimer bei der Auktion anzubieten. Laut Stöwe konnte die Veranstaltung so um 19 "verborgene Schätze" erweitert werden. Dazu zählen unter anderem ein VW Käfer aus den 70er-Jahren, ein historischer Foodtruck von Citroën und ein Hanomag R 16 A Traktor.