Schutzhütte in der Kronsbergheide bei Amelinghausen. © NDR Foto: Marlene Kukral

Streit beigelegt: Schutzhütte Amelinghausen darf stehen bleiben

Stand: 12.06.2024 15:02 Uhr

Nach einem Jahr Streit um die Schutzhütte in Amelinghausen gibt es einen Kompromiss. Der Gemeinderat hat einem Vorschlag des Landkreises Lüneburg zugestimmt. Der will die Hütte nun dulden.

Die Schutzhütte für Wanderer in Amelinghausen (Landkreis Lüneburg) darf in voller Größe stehen bleiben. Grundlage ist ein Kompromiss: Der Landkreis ist demnach bereit, das ohne Baugenehmigung errichtete Gebäude zu dulden, wenn kleine bauliche Veränderungen vorgenommen werden. Diesen Kompromiss hatten Vertretende der Kreisverwaltung und der Gemeinde bei einem Treffen Ende Mai erarbeitet. Am Dienstagabend stimmte der Gemeinderat Amelinghausen dem Vorschlag einstimmig zu. Damit ist der Streit um die baulich nicht genehmigte Hütte nach einem Jahr beigelegt.

Duldung mit Abstrichen: Hütte bleibt, Tische müssen weg

Der Kompromiss beinhaltet kleinere bauliche Maßnahmen, welche die Gemeinde Amelinghausen nun durchführen muss. Die Außenanlagen mit Tischen und Bänken müssen komplett zurückgebaut werden, so auch die Pflastersteine in der Hütte. Die Wände dürfen nur noch bis Brüstungshöhe geschlossen sein. Einzig die Westseite kann unverändert bleiben. Um den Magerrasen rund um die Hütte zu schützen, muss der Weg zum Eingang mit niedrigen Zäunen markiert werden. Außerdem muss die Gemeinde auf ihre Kosten zum Ausgleich an anderer Stelle ein Biotop anlegen. Wenn diese Maßnahmen ergriffen werden, könne der Landkreis Lüneburg als zuständige Behörde die Schutzhütte für 25 Jahre dulden, heißt es.

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Landjugend froh über Einigung

Die Landjugend Amelinghausen hatte die Schutzhütte im Mai 2023 im Rahmen einer 72-Stunden-Aktion errichtet. Dass die Hütte nun in Gänze stehen bleiben kann, freut die Landjugend. Über manche Kompromisspunkte lasse sich aber durchaus streiten, betonte die Vorsitzende Franziska Röhrs. "So erschließt sich uns nicht, welchen Vorteil es haben soll, dass die Pflastersteine rausgenommen werden sollen und die Hütte offen gestaltet werden soll", sagte Röhrs dem NDR Niedersachsen. Eine Schutzfunktion habe die Hütte bei Regenwetter dann nur noch bedingt. Als "vernünftige Lösung" bezeichnet Amelinghausens Bürgermeisterin Mareike Witte (CDU) den Kompromiss. Aus Sicht von Gemeindedirektor Christoph Palesch (SPD) könne so ein langwieriger Rechtsstreit vermieden werden. "Unserem Rechtsempfinden entspricht diese Lösung nach wie vor nicht", so Palesch.

Keine nachträgliche Baugenehmigung

Die Duldung entspreche keiner Baugenehmigung, betont der Landkreis Lüneburg. Sollte die Schutzhütte verwittern oder einstürzen, dürfe an selber Stelle keine neue Hütte gebaut werden. Das von der Landjugend errichtete Gebäude ist deutlich größer als die alte Hütte in der Kronsbergheide. Der Landkreis hatte den Bau nie genehmigt. Lüneburgs Landrat Jens Böther (CDU) sieht in dem gefundenen Kompromiss "eine gute Möglichkeit, die Hütte zu erhalten und dem Naturschutz dennoch Rechnung zu tragen". Böther betont aber auch, dass versäumt wurde, eine Baugenehmigung einzuholen. Der Landkreis und die Gemeinde Amelinghausen hatten ein Jahr lang über den Verbleib der Schutzhütte gestritten, das sorgte überregional für Aufsehen.

Schützenswerter Magerrasen: Hütte sollte abgerissen werden

Da die Hütte in einem Biotop mit besonders schützenswertem Magerrasen steht, sollte sie zunächst wieder abgerissen werden. Die Gemeinde Amelinghausen wehrte sich gegen diesen Bescheid jedoch mit allen Kräften. Zwischenzeitlich drohte sogar ein gerichtliches Verfahren. Ein erster Kompromissvorschlag hatte vorgesehen, die Hütte zu halbieren. Das lehnte der Gemeinderat im April jedoch ab.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Lüneburg | 12.06.2024 | 06:30 Uhr

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