Eine Siedlung mit Häusern von Viebrockhaus von oben. Die Dächer der Häuser sind mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. © Screenshot

Keine Batterien von Tesla mehr: Viebrockhaus lehnt Musk ab

Stand: 20.01.2025 14:40 Uhr

Die Firma Viebrockhaus hat angekündigt, keine Produkte des Herstellers Tesla mehr zu verbauen. Die Werte des US-Unternehmers Elon Musk seien nicht mit denen des niedersächsischen Unternehmens vereinbar.

Das Hausbauunternehmen mit Sitz in Harsefeld (Landkreis Stade) will stattdessen nach eigenen Angaben künftig auf deutsche Batteriespeicher setzen. Die Geschäftsführer Dirk und Lars Viebrock wollen sich so vom US-Unternehmer Elon Musk distanzieren. Der Milliardär tritt als Unterstützer des neu gewählten US-Präsidenten Donald Trump auf und setzt sich für Parteien wie die AfD ein. Das entspreche nicht den Werten seines Unternehmens, sagte Dirk Viebrock. "Wir stehen als Unternehmen für Offenheit und haben Menschen aus vielen Ländern, die für uns arbeiten. Und diese Offenheit wollen wir uns auch bewahren."

Bauunternehmen setzt auf Produkte aus Deutschland

Mit etwa 1.000 gebauten Häusern pro Jahr und in etwa so vielen Mitarbeitenden gehört Viebrockhaus zu den größten Hausbauunternehmen in Deutschland. In den Häusern sind Wärmepumpen und Solarsysteme mittlerweile Standard. Das Unternehmen verbaut nach eigenen Angaben jährlich etwa 750 Hausbatterien, die den auf dem Haus erzeugten Strom speichern können. Eigentlich sollte diese Technik auch von Tesla kommen. "Wir waren mal Tesla-Fans", so Dirk Viebrock. Nun werde man auf Produkte aus Deutschland setzen. Dass dies mittlerweile auch ohne technologische Rückschritte möglich sei, habe die Entscheidung erleichtert. Mögliche Mehrkosten will das Unternehmen nach eigenen Angaben nicht an die Kunden weitergeben.

Auch kein Firmenwagen von Tesla mehr

Auch bei den Firmenfahrzeugen will Viebrockhaus künftig einen Bogen um die Marke Tesla machen. Diesen Schritt sind bereits andere Unternehmen gegangen. Die Drogeriemarktkette Rossmann mit Sitz in Burgwedel (Region Hannover) hatte bereits im Sommer 2024 erklärt, keine Autos von Tesla mehr zu kaufen. Der Grund: Tesla-Chef Elon Musk unterstütze Trump - und der leugne immer wieder den Klimawandel, so das Unternehmen.

Unternehmen positionieren sich gegen Rechtsextremismus

Mit der Absage an Tesla beziehen die Firmen politisch Position. Das sei grundsätzlich nicht neu, sagt Johannes Hirata, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule Osnabrück. Durch Lobbyarbeit versuchten besonders große Unternehmen bereits Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen. Doch zuletzt hätten sich gerade in Deutschland einige Unternehmen gegen Rechtsextremismus positioniert, um ihre eigenen Interessen hochzuhalten. Es gehe darum, auch künftig für Fachkräfte aus dem Ausland attraktiv zu sein, so Hirata.

Hirata: Tesla wohl wenig beeindruckt

Wenn einzelne mittelständische Unternehmen aus Deutschland ihre Produkte nicht mehr bei Tesla beziehen, werde das den US-Konzern wenig beeindrucken, sagte Hirata. "Die Frage ist aber, ob sich andere Unternehmen dem anschließen und sich ermutigt fühlen, dann könnte das auf Dauer Tesla durchaus beeindrucken", so der Volkswirt. In den USA zeige sich aber bereits, dass einige Unternehmen ihre Fahne nach dem politischen Wind des neuen Präsidenten Trump gedreht hätten.

Weitere Informationen
Die Plattform "X" - vormals Twitter: Immer mehr Verbände, Parteien und Privatpersonen überlegen, ihre Kanäle dort zu löschen. (Themenbild) © picture alliance / dpa | Monika Skolimowska Foto: Monika Skolimowska

Plattform X: Niedersächsischer Landtag stellt Aktivitäten ein

In dem sozialen Netzwerk würden Verschwörungserzählungen, Hassrede sowie Demokratie- und Wissenschaftsfeindlichkeit verbreitet. (16.01.2025) mehr

Auf dem Frachthof der Hauptverwaltung der Rossmann GmbH in Burgwedel stehen mehrere Lastwagen beim Be- und Entladen. © picture alliance/dpa Foto: Holger Hollemann

Rossmann will künftig keine Tesla-Autos mehr kaufen

Hintergrund: Tesla-Chef Musk unterstütze US-Präsident Trump, der immer wieder den Klimawandel leugnet. (07.08.2024) mehr

Eine Häuserreihe der Siedlung Harsefeld aus Vogelperspektive. © Screenshot
4 Min

Siedlung in Harsefeld: Als Energiegemeinschaft verbunden

In der "Smart City" wachsen auf den 19 Dächern zudem Pflanzen. Sie sollen Lebensraum für Insekten bieten und das Klima im Haus regulieren. (21.04.2023) 4 Min

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 20.01.2025 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Energiewende

Solarenergie

Mehr Nachrichten aus der Region

Blumen und Kerzen stehen an einem Graben an einer Straße an der ein 17-Jähriger gestorben ist. © JOTO Foto: Tobias Johannig

Toter Jugendlicher im Graben in Otter: 17-Jähriger ist ertrunken

Das hat die Obduktion bestätigt. Vermutlich verlor der Jugendliche beim Sturz auf den Betonboden das Bewusstsein. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen