KZ Bergen-Belsen: Gedenken an die Befreiung im April 1945

Stand: 16.04.2023 13:55 Uhr

Am 15. April 1945 ist das KZ in Bergen-Belsen von der britischen Armee befreit worden. Das Land Niedersachsen, die jüdischen Gemeinden und die Gedenkstätte Bergen-Belsen haben Sonntag daran erinnert.

"Wir sind hier, um uns zu erinnern und um der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Dabei bekräftigen wir unseren Willen, solche Verbrechen und die gesellschaftlichen Entwicklungen, die dazu führen, in unserem Land für alle Zukunft zu verhindern", sagte Landtagsvizepräsidentin Sabine Tippelt (SPD) zum Auftakt der Veranstaltung. Es sei wichtig, neben den Inhaftierten des Konzentrationslagers Bergen-Belsen auch der sowjetischen Kriegsgefangenen zu gedenken, so Tippelt. Mit circa 20.000 Toten würden an keinem anderen Ort in Deutschland mehr von ihnen begraben liegen. Zugleich erwähnte die SPD-Politikerin den Krieg in der Ukraine, in dem Menschen gestorben wären, die die Konzentrationslager der Deutschen überlebt hatten.

Gedenkstein am ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen mit der Aufschrift "Bergen-Belsen 1940 bis 1945" © Stiftung niedersächsische Gedenkstätten/Gedenkstätte Bergen-Belsen
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Hamburg: "Mahnung für die Gegenwart und Zukunft"

Auch Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne), die zugleich Vorsitzende des Stiftungsrates der niedersächsischen Gedenkstätten ist, nahm an der Gedenkveranstaltung als Rednerin teil. Es gehe um "Mahnung für die Gegenwart und Zukunft, damit wir immer im Blick behalten, wozu Antisemitismus, Rassismus und andere Ideologien der Ungleichwertigkeit führen können, wenn wir nicht rechtzeitig und entschieden eingreifen und gegenhalten", sagte sie am Obelisken der Gedenkstätte.

Sohn zweier KZ-Überlebender spricht über seine Geschichte

Zum Jahrestag am 15. April fand bereits am Samstag eine Gedenkveranstaltung am Waggon auf der Rampe statt. Die Arbeitsgemeinschaft Bergen-Belsen wollte dabei "an diese schreckliche Zeit erinnern, aber auch an die Menschen denken, die heute wieder unter Krieg und Verfolgung leiden müssen". Bei der Veranstaltung sprach unter anderem auch Menachem Rosensaft über seine Geschichte und die seiner Eltern. Er wurde 1948 als Kind von Überlebenden des Konzentrationslagers Bergen-Belsen geboren. Seine Mutter war Ärztin, hatte im KZ unter den primitivsten Bedingungen ein Lagerhospital eingerichtet und dadurch viele Kinder gerettet. Sein Vater übernahm nach der Befreiung als Leiter des jüdischen Komitees in Bergen-Belsen eine führende Rolle.

KZ: Tausende starben an Unterernährung und Krankheiten

Bergen-Belsen war zunächst ein Arbeitslager für hauptsächlich russische Kriegsgefangene, ab März 1944 war es ein Konzentrationslager wie Dachau oder Neuengamme. Im Dezember 1944 lebten 15.257 Menschen in dem überfüllten Lager. Tausende starben wegen der katastrophalen hygienischen Zustände, an Unterernährung oder sich schnell verbreitenden Krankheiten - allein in den Monaten Januar bis April 1945 waren es 35.000. Nach der Befreiung des Lagers wurden die Toten auf dem Gelände begraben und die meisten Baracken niedergebrannt. Trotz der Befreiung überlebten weitere 14.000 Menschen die folgenden Monate nicht.

Anne Frank eines von Zehntausenden Opfern

Insgesamt kamen in Bergen-Belsen von 1940 bis 1945 etwa 52.000 KZ-Häftlinge und mehr als 20.000 Kriegsgefangene ums Leben. Eines der Opfer war die 15-jährige Anne Frank. Nach dem Krieg wurde ihr Tagebuch veröffentlicht, das sie in ihrem Versteck geschrieben hatte. Dieses historische Dokument sorgte weltweit für Erschütterung. Seit 1952 hält die Gedenkstätte Bergen-Belsen die Erinnerung an das Leiden der Opfer wach. Etwa 300.000 Menschen besuchen das ehemalige Konzentrationslager jährlich.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 16.04.2023 | 13:00 Uhr

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