Immenhof: 3,1 Millionen Euro bei Versteigerung geboten
Der siebte Anlauf, den Immenhof in Bispingen zu versteigern, ist am Amtsgericht Soltau - zumindest vorerst - gescheitert. Die Gemeinde fürchtet, dass rechts-esoterische oder völkische Gruppen das Gelände kaufen könnten.
Bei dem Zwangsversteigerungstermin am Mittwoch hat ein Unternehmen mit dem Namen Immenhof Verwaltungsgesellschaft mbH nach Informationen von NDR Niedersachsen mit 3,1 Millionen Euro das höchste Gebot abgegeben. Dahinter stehen laut Handeslregister vier Personen, ihr Hintergrund ist unklar. Den Verkehrswert für das 40 Hektar große Gelände mit mehreren Gebäuden hatte das zuständige Amtsgericht Soltau mit 320.000 Euro beziffert.
Gemeinde Bispingen wollte auch für Immenhof bieten
Auch andere Parteien gaben Gebote ab. Die Gemeinde Bispingen wollte ebenfalls mitbieten - scheiterte aber an einem Formfehler. Denn ihr vorgelegter Nachweis über die obligatorische Sicherheitsleistung war laut der zuständigen Rechtspflegerin nicht aktuell. Zwar wurde während des Versteigerungstermins noch ein aktueller Nachweis nachgereicht - allerdings erst, als die Rechtspflegerin die Bieterstunde schon für geschlossen erklärt hatte.
Bisheriger Eigentümer reicht Befangenheitsantrag ein
Den Zuschlag hat die höchstbietende Immenhof Verwaltungsgesellschaft mbH allerdings noch nicht erhalten, da der Anwalt des bisherigen Eigentümers einen Befangenheitsantrag gegen die zuständige Rechtspflegerin eingereicht hatte. Die wies den Vorwurf zwar zurück und sprach von einer "Taktik", um die Versteigerung zu verhindern. Doch ein Richter muss noch über den Befangenheitsantrag entscheiden. Dies soll bis zum 6.10. passieren. Dann ist der nächste Termin zur Versteigerung angesetzt - und es wird der Zuschlag erteilt oder nicht. Gläubiger des hoch verschuldeten Eigentümers können gegen die Entscheidung Widerspruch einlegen.
Bispingen befürchtet völkisch gesinnte Klientel
Bei einem vorangegangenen Versteigerungstermin im Juni 2022 hatte eine Frau 5,5 Millionen Euro für das Gelände im Heidekreis geboten. Den Zuschlag des Amtsgerichts Soltau bekam sie allerdings nicht. Die Gemeinde Bispingen hatte gefordert, das Verfahren einzustellen. Das Gericht kam dem nach, weil finanzielle Ansprüche der Gemeinde nicht vollständig abgelöst worden sein sollen. Szenekenner hatten damals berichtet, dass der Hof in den Fokus rechts-esoterisch oder völkisch gesinnter Personen gerückt war. Auch die Gemeinde befürchtet seither, dass das Gelände in den Besitz dieser Szene übergehen könnte.
Immenhof soll wegen Schulden des Eigentümers versteigert werden
Bei anderen Terminen zur Zwangsversteigerung waren keine Angebote eingereicht worden. Der Immenhof soll wegen der hohen Schulden des Eigentümers - unter anderem auch bei der Gemeinde Bispingen - versteigert werden. Beim Immenhof in Bispingen handelt es sich nicht um den aus den gleichnamigen Heimatfilmen bekannten Hof, sondern um ein ehemaliges Heim der Arbeiterwohlfahrt.