Femizid in Buxtehude: Frau in Krankenhaus gestorben
In Buxtehude ist eine mutmaßlich von ihrem Ex-Mann angezündete Frau gestorben. Am 10. Dezember soll mit einer Lichterkette an alle weiblichen Opfer von Gewalt erinnert werden.
Die 42-Jährige ist Dienstagabend im Krankenhaus an ihren schweren Brandverletzungen gestorben, wie die Polizei mitteilte. Ihr Ex-Mann hatte sich selbst und mutmaßlich die Frau am Montagabend mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und in Brand gesetzt. Polizeiangaben zufolge starb der 47-Jährige noch in der Wohnung eines Mehrfamilienhauses an seinen Brandverletzungen. Die 42-Jährige wurde in die Spezialklinik gebracht.
Versuchter Femizid: Frau hatte ihren Ex-Mann angezeigt
Die zuständige Staatsanwaltschaft in Stade stufte die Tat als versuchten Mord ein. Der Fall werde aber wohl bald zu den Akten gelegt, so ein Sprecher gegenüber NDR Niedersachsen, weil sowohl Opfer als auch mutmaßlicher Täter tot seien. Es habe bereits im Vorfeld Anzeichen auf häusliche Gewalt gegeben, sagte die Polizei dem NDR Niedersachsen. Die beiden waren verheiratet, lebten nach Angaben der Polizei aber schon längere Zeit getrennt. Im Mai hatte der 47-Jährige demnach seine Ex-Frau bedroht. Die 42-Jährige stellte daraufhin Strafanzeige, ihr Ex-Mann musste 300 Euro zahlen und erhielt ein Kontaktverbot. Ob die beiden trotzdem noch Umgang miteinander hatten, ist unklar. Die Frau habe die Polizei danach nicht noch mal eingeschaltet, hieß es.
Frau wollte Flammen selbst löschen
Nachbarn hatten am Montagabend die Polizei gerufen, als sie einen lauten Streit gehört und Flammen in der Wohnung gesehen hatten. Nach derzeitigem Ermittlungsstand hatte sich der Streit zuvor vom Balkon in die Küche der Wohnung verlagert. Dort wurde später auch die Leiche des Mannes gefunden, so die Polizei. Die 42-jährige Frau versuchte die Flammen an sich im Badezimmer selbst zu löschen, bis sie von einem Nachbarn aus der Wohnung gerettet wurde. Dieser brachte sie laut Polizei in eine andere Wohnung. Von deren Balkon aus habe die Feuerwehr sie mit einer Drehleiter geborgen. Die anderen Bewohner des vierstöckigen Hauses im Norden von Buxtehude konnten laut Polizei nach dem Einsatz in ihre Wohnungen zurückkehren.
Landkreis Stade schaffte mehr Platz in Frauenhäusern
Buxtehudes Gleichstellungsbeauftragte Gabi Schnackenberg betonte, dass eine solche Tat als Femizid zu benennen sei - und nicht als "Beziehungstragödie", "Eifersuchtsdrama" oder gar erweiterter Suizid verharmlost werden dürfe. Der Landkreis Stade diskutiert aktuell über eine Beratung für gewalttätige Männer. Die hauptamtlichen Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis Stade rufen dazu auf, auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen: In Buxtehude soll am 10. Dezember mit einer Lichterkette aller weiblichen Opfer gedacht werden. Deutschlandweit haben 2023 laut Bundeskriminalamt rund 250.000 Menschen häusliche Gewalt erfahren, fast 80 Prozent der Opfer sind weiblich.