Effizienter Obst anbauen: Versuchsflächen im Alten Land geplant
Im kommenden Jahr sollen in Jork (Landkreis Stade) Versuchsflächen für den Obstanbau entstehen. PV-Anlagen sollen die Pflanzen vor Hagel und Starkregen schützen, Kameras sollen das Düngen überwachen.
Die Obstbauversuchsanstalt in Jork plant, auf einer insgesamt 2,5 Hektar großen Fläche Photovoltaikanlagen aufzustellen. Die Paneele sollen Obstbäume überdachen. So wollen die Forschenden um Dr. Matthias Görgens herausfinden, wie sich der geringe Lichteinfall auf die Erntemengen und die Qualität der Äpfel auswirkt. Die Forscher sehen aber noch einen weiteren Vorteil: Die Solardächer schützen das Obst vor Hagel und Starkregen. Solche Wetterereignisse haben laut der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) die Erntemenge im vergangenen Jahr um rund zehn Prozent reduziert. Die Folge: Steigende Preise bei allen Obstarten trotz stabiler Nachfrage. Görgens ist sich deshalb sicher: "Es wird keinen Obstanbau ohne KI mehr geben".
Ökostrom und kameragesteuertes Düngen
Die PV-Anlagen haben noch einen weiteren offensichtlichen Nutzen: Sie produzieren Öko-Strom. Dieser könne zum einen für das energieintensive Lagern der Äpfel genutzt werden, so Görgens. Zum anderen aber auch, um elektronisch betriebene Schlepper zu laden. Denn an diesen werden immer häufiger Kameras installiert, mit deren Hilfe die teuren Pflanzenschutzmittel gezielter versprüht werden können. Damit der Obstanbau noch effektiver gestaltet werden kann, arbeitet Görgens Forschungsgruppe mit dem Fraunhofer Institut zusammen. Dieses hat von jedem Apfelbaum einen digitalen Zwilling erstellt, an dem verschiedene Einflüsse simuliert werden können. Sein Forschungsvorhaben hat Görgens bei den 75. Norddeutschen Obstbautagen in Jork den 3.000 Besucherinnen und Besuchern vorgestellt.
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