Brand in Flüchtlingsunterkunft: Bewohner war Verursacher
Die Staatsanwaltschaft leitet nach dem Brand in einer Geflüchtetenunterkunft in Buchholz kein Ermittlungsverfahren ein. Der bei der Verpuffung gestorbene Bewohner ist ihrer Ansicht nach der Verursacher.
Es sei festgestellt worden, dass der 28-Jährige durch Eigenverschulden umgekommen sei, teilte die Staatsanwaltschaft Stade am Donnerstag mit. Damit ist der Fall abgeschlossen. Zum Motiv äußerte sich der Staatsanwalt nicht. Bei dem Brand wurden 20 Menschen verletzt. Ein 44-jähriger Polizist liegt weiterhin mit schweren Verbrennungen auf der Intensivstation. Die anderen Verletzten seien alle wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden, so ein Polizeisprecher.
Brand in Geflüchtetenunterkunft: Was war passiert?
Am Mittwoch hatte die Polizei die Tat gegenüber NDR Niedersachsen rekonstruiert. Demnach alarmierte Montagmittag ein Mitarbeiter der Unterkunft die Polizei. Der Mitarbeiter habe geschildert, dass ein Bewohner eine brennbare Flüssigkeit ausschütten und zündeln würde, erklärte ein Polizeisprecher. Einen Streit soll es nicht gegeben haben. Das hatte die Polizei zuvor noch gemeldet. Zwei Polizisten seien zum Einsatzort gefahren, so der Sprecher. Als sie die Tür zu dem betroffenen Zimmer öffnen wollten, habe es eine Explosion gegeben. Was unmittelbar davor passiert war, könne nur der Polizist gesehen haben, der direkt in der Tür gestanden hatte. Doch der befinde sich noch im Krankenhaus. Brandermittlerinnen und -ermittler würden von einer Verpuffung ausgehen. Hinweise auf einen Molotow-Cocktail oder andere Brandsätze gibt es laut Polizei nicht.
Keine Erkenntnisse nach Befragung des Mitbewohners
Die Ermittlerinnen und Ermittler hatten gehofft, von dem direkten Mitbewohner des Toten etwas über die Hintergründe zu erfahren. Der wurde auch vernommen, doch die beiden hatten laut Polizei keinen engen Kontakt. Der Leichnam des Brandopfers war Dienstag von der Staatsanwaltschaft freigegeben worden - eine Obduktion gibt es nicht, wie die Polizei mitgeteilt hatte. Auch der Tatort ist mittlerweile freigegeben worden. Ein weiteres Gutachten soll nicht eingeholt werden.
Schaden nach Brand beläuft sich auf 250.000 Euro
Das Feuer hat sich am Montagmittag aus dem Erdgeschoss in die oberen Etagen ausgebreitet. Einsatzkräfte mehrerer Ortsfeuerwehren konnten das Feuer löschen. Insgesamt waren 150 Einsatzkräfte und zwei Rettungshubschrauber vor Ort. Der Schaden an der Flüchtlingsunterkunft wird auf 250.000 Euro geschätzt.
Landkreis baut neue Anlage für Bewohner
Dem Landkreis zufolge waren 62 Menschen in den Containern untergebracht. Sie seien vorläufig in der Schützenhalle untergekommen und könnten dort auch vorerst bleiben, so die Kreisrätin des Landkreises Harburg, Ana Cristina Bröcking (CDU). Sie sagte dem NDR Niedersachsen, dass nun weitere Möglichkeiten geprüft werden, um die Menschen unterzubringen. So gebe es noch weitere Unterkünfte in Buchholz sowie den Samtgemeinden und Gemeinden im Landkreis Harburg. Möglich ist auch, dass die Menschen wieder auf demselben Gelände unterkommen. Dort soll in den kommenden Wochen eine neue Unterkunft fertiggestellt werden. "Dann wäre das auch eine Option für die Bewohner", erklärte Bröcking.
Behrens: "Schock für alle Betroffenen und deren Angehörige"
Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) hatte sich am Montag bestürzt über den Vorfall geäußert. "Dass bei der Explosion ein Mensch verstorben und mehrere Menschen, darunter eine Polizeibeamtin und ein Polizeibeamter, teilweise schwer verletzt wurden, ist furchtbar und ein Schock für alle Betroffenen und deren Angehörige."