Die Halle der Amazon Logistik GmbH in Winsen, in welcher Mitarbeiter Waren verpacken. © picture alliance/dpa | Gregor Fischer Foto: Gregor Fischer

243 Tage krank in drei Jahren - Amazon kündigt Mitarbeiter

Stand: 15.04.2025 17:04 Uhr

Ein Versandmitarbeiter von Amazon in Winsen an der Luhe (Landkreis Harburg) war in drei Jahren an mehr als 240 Tagen krank gemeldet. Amazon kündigte ihm, jetzt klagt der Mitarbeiter.

Der 36-Jährige wolle seinen Job zurück, berichtet die "Landeszeitung". Im Februar wurde dem Mann gekündigt. Der Grund: Er habe an zu vielen Tagen gefehlt, weil er krank war. Die Anwältin des Versandhändlers Amazon listete bei einem Gütetermin vor dem Arbeitsgericht Lüneburg am Montag auf: 60 Krankheitstage im Jahr 2022, 55 in 2023, 128 Tage im vergangenen Jahr und 30 Tage im laufenden, so die Zeitung. Der Präsident des Arbeitsgerichts bestätigte das laufende Verfahren gegenüber dem NDR Niedersachsen am Dienstag.

Fußverletzung ließ Mann offenbar immer wieder ausfallen

Das Besondere in diesem Fall ist, dass der Arbeitgeber dem Bericht zufolge für alle Krankentage zahlen musste. Bei längeren Ausfällen übernimmt die Krankenkasse nach sechs Wochen die Lohnfortzahlung. In diesem Fall sei der Gekündigte aber immer wieder für eine kürzere Zeit krank geschrieben gewesen. Der Grund sei demnach eine Fußverletzung. "Die ist quasi nie verheilt, weil er immer wieder hin und her geschickt wurde", sagte seine Anwältin laut Landeszeitung. Die Verletzung habe der Mann bei der Arbeit erlitten, weil er dort täglich bis zu zwölf Kilometer zurücklegen müsse. Amazon verwies dem Bericht zufolge vor Gericht auf Roboter, welche die Wege zwischen den Regalen bestritten.

Amazon bietet 10.000 Euro Abfindung - Mann will 28.000 Euro

Amazon hat dem Mitarbeiter demnach 10.000 Euro Abfindung geboten. Der Mann arbeite seit 2019 in dem Logistikzentrum und erhalte ein Bruttogehalt von 3.000 Euro. Er selbst forderte der Landeszeitung zufolge 28.000 Euro Abfindung. Das brachte offenbar selbst den Richter zum Staunen. So viel Geld habe hier im Haus noch niemand bekommen, versicherte er, berichtet die Zeitung. Üblich sei ein halbes Monatsgehalt pro Jahr. Bei dem Gütetermin vor dem Arbeitsgericht Lüneburg konnten sich der Gekündigte und Amazon nicht einigen. Nun soll der Fall im August verhandelt werden.

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