Weil: Zahl der Wölfe in Küstenregionen "wesentlich reduzieren"
Ministerpräsident Stephan Weil will den Wolf auf der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz zum Thema machen. In einigen Regionen müsse man die Zahl der Wölfe deutlich reduzieren, fordert der SPD-Politiker.
Mehr als 400 Wölfe gibt es in Niedersachsen mittlerweile. Das ist nicht nur vielen Landwirten zu viel. Auch Ministerpräsident Weil fordert die Bundesregierung nun zum Handeln auf. Sie müsse ihre Zusage aus dem Koalitionsvertrag umsetzen, sich für ein regionales Bestandsmanagement des Wolfs einzusetzen, sagte Weil am Donnerstag. Damit soll es leichter möglich sein, Wölfe in bestimmten Regionen mit hoher Population schießen zu dürfen.
Wolfspopulation in Küstenregionen reduzieren
Als Beispiel nannte der Ministerpräsident die Küstenregionen: Dort machten die Menschen sich Sorgen über den Zustand der Deiche, weil die Schafe nicht mehr dem Deichschutz zur Verfügung stünden. "Sie sind ständig in der Angst, dass sie tatsächlich Opfer von Wölfen werden. Dann muss man sagen, das ist eine Region, da muss man auch die Zahl der Wölfe wesentlich reduzieren", so Weil.
Weil hofft auf gemeinsame Linie mit betroffenen Ländern
Dafür müsste dem Wolf ein günstiger Erhaltungszustand bescheinigt werden. Diesen sieht das Bundesumweltministerium bisher für ganz Deutschland jedoch nicht erfüllt. Der niedersächsische Ministerpräsident spricht sich dafür aus, dass sich dieser Erhaltungszustand künftig auf ein kleineres Gebiet beziehen sollte. "Der Wolf steht in Niedersachsen definitiv nicht von der Ausrottung", betonte Weil. Mit anderen betroffenen Ländern und der Bundesregierung möchte er nun eine gemeinsame Linie finden.
CDU fordert mehr Druck auf Bundesumweltministerium
Die CDU-Landtagsfraktion reagierte zustimmend auf die Äußerung des Ministerpräsidenten. Es sei höchste Zeit, dass in Niedersachsen Wild- und Weidetiere geschützt und der Küstenschutz sichergestellt werde, sagte der Fraktionsvorsitzende Sebastian Lechner. "Aber es braucht nicht nur warme Worte des Ministerpräsidenten. Er ist jetzt in der Verantwortung, den Druck auf die grüne Bundesumweltministerin zu erhöhen, damit diese sich bei der EU für die umgehende Feststellung des sogenannten 'guten Erhaltungszustandes' einsetzt, der lange gegeben ist." Zudem müsse Weil nun die Richtlinie ausgeben, "dass jetzt schon alle Möglichkeiten für Wolfsentnahmen in Niedersachsen ausgeschöpft und wo nötig sofort angewendet werden", so Lechner.
Land stockt Gelder für Herdenschutz auf
Derweil stockt das Land Niedersachsen die Gelder für den Schutz von Weidetieren vor dem Wolf in diesem Jahr deutlich auf. Umweltminister Christian Meyer (Grüne) teilte am Donnerstag mit, das Finanzministerium habe für das laufende Haushaltsjahr kurzfristig zusätzliche 3,7 Millionen Euro frei gegeben. Bisher standen für das Jahr 2023 knapp drei Millionen Euro zur Verfügung, die jedoch bereits aufgebraucht sind. Die Gelder können etwa für wolfsabweisende Zäune beantragt werden. Auch können Tierhalter weiterhin entschädigt werden, wenn Wölfe ihre Tiere gerissen haben.