Christine Schröder, Kontaktbeamtin der Polizei an einer Grundschule in Hannover © NDR Foto: Niels Kristoph

Wegen "Elterntaxis": Polizei startet Kontrollen in Niedersachsen

Stand: 18.08.2023 17:53 Uhr

In Niedersachsen hat das neue Schuljahr begonnen. Lange Autoschlangen oder zugeparkte Gehwege vor den Schulen werden häufig zum Problem. Die Polizei kontrolliert nun die sogenannten Elterntaxis.

von Niels Kristoph

Christine Schröder fackelt am Freitagmorgen nicht lange. Die Kontaktbeamtin der Polizei Hannover hebt den Arm. Eine Mutter hat sich mit ihrem Auto direkt vor die Grundschule im Stadtteil Hainholz gestellt. Die Autoscheibe geht runter. Es folgt eine kurze Ermahnung. Die Kinder steigen aus. Kurz darauf fährt die Mutter im Auto weiter. Für die Polizistin ist das eine bekannte Situation. Typisches "Elterntaxi" Verhalten, nennt sie das. Die Argumente der Eltern für eine Autofahrt direkt vor die Schultür seien oft unterschiedlich. Die meisten fänden angeblich keine Parkplätze. Auch das Wetter bringe einige Eltern dazu, sich hinter das Lenkrad zu klemmen.

Eltern berichten von teils chaotischen Zuständen

Ein paar Meter weiter verabschieden sich Eltern von ihren Kindern. Am Zaun zum Schulgelände hört man auch viel Kritik am Eltern-Bringdienst. An manchen Tagen herrsche hier das reinste Chaos, sagt eine Mutter. Es sei denn, Kontaktbeamtin Schröder ist da. Dann seien alle artig. Die 46-jährige kennt den Stadtteil Hainholz wie ihre Westentasche. Seit sieben Jahren ist sie hier als Ansprechperson auf der Straße unterwegs - und jeder an der Schule kennt Frau Schröder. Das Gespräch suchen. Das helfe am besten gegen "Elterntaxis", sagt sie. Wiederholungstäter vor der Schule gebe es kaum. Die ständige Bitte durch das Seitenfenster: Verzichtet auf das Auto.

Verbände raten: Geht zu Fuß!

Zum Schulstart in Niedersachsen rufen auch mehrere Verbände dazu auf, auf sogenannte Elterntaxis zu verzichten. Gerade in diesen Zeiten sollten Eltern ihre Kinder nicht mit dem Auto zur Schule bringen, appelliert die Landesverkehrswacht Niedersachsen. Für Eltern, die nicht auf das Auto verzichten können, gebe es laut ADAC Hol- und Bringzonen. In Northeim (Landkreis Northeim) wurde bei einer Grundschule nun so eine Zone eingerichtet: Eltern parken mit dem Auto ein paar hundert Meter von der Schule entfernt - das Kind geht den Rest des Weges zu Fuß. Und das hat dann laut Verkehrswacht auch positive Effekte: Die Kinder bewegen sich mehr und lernen auch, sich im Straßenverkehr richtig zu verhalten.

Polizei kündigt weitere Kontrollen an

Die Polizei hat am vergangenen Donnerstag die Northeimer Elternhaltestelle kontrolliert. Dabei zeigten nicht alle Eltern Verständnis für die Maßnahme. Die Kontrollen vor Schulen sollen weitergehen. Auch in Oldenburg und im Ammerland seien in den kommenden Wochen sogenannte Schulwegüberwachungen geplant. Dabei würde besonders auf "Elterntaxis" geachtet. Auch die Braunschweiger Polizei kündigt Kontrollen in den kommenden Wochen an. Ein Schwerpunkt dürfte der Montag sein. Dann starten die Erstklässler ins Schuljahr. Auch Kontaktbeamtin Schröder wird dann wieder in Hannover-Hainholz vor der Schule stehen und viele Gespräche durch Seitenscheiben der "Elterntaxis" führen. Sie ist gerne hier, um den Kindern einen sicheren Schulweg zu ermöglichen. Am liebsten jeden Tag, sagt sie.

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Landesverkehrswacht: Immer weniger Kinder können Fahrrad fahren

Einer der Hauptgründe sei mangelnde Bewegung. Zugeparkte Spielflächen und Elterntaxis würden das Problem verschärfen. (08.05.2023) mehr

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 18.08.2023 | 16:00 Uhr

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